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Wie Sie Medikamente richtig aufbewahren

Tausende Medikamente gegen unzählige Krankheiten sind in deutschen Apotheken erhältlich. Der Arzt verschreibt Ihnen das für Sie passende Arzneimittel, um Ihr Leiden zu lindern, Ihre Lebensqualität zu verbessern oder um ein Fortschreiten Ihrer Erkrankung zu verhindern. Das Medikament zu bekommen ist aber noch keine Garantie, dass es Ihnen besser geht. Es ist auch wichtig, dass Sie Medikamente richtig aufbewahren.

Die richtige Anwendung ist wichtig für seine Wirksamkeit, aber jeder Arzneistoff ist auch unterschiedlich empfindlich gegenüber äußeren Einflüssen, wie Kälte, Wärme, Licht oder Feuchtigkeit. Damit das Arzneimittel zu dem Zeitpunkt, wenn Sie es einnehmen, noch qualitativ einwandfrei ist und nicht schon einen Teil seiner Wirkung verloren hat oder sogar unbrauchbar ist, spielt die richtige Aufbewahrung eine entscheidende Rolle. Im Extremfall kann ein falsch gelagertes Medikament sogar gesundheitsschädlich sein.

Schauen Sie daher bei jeder Arznei auf die individuellen Lagerungshinweise. Nur wenn Sie diese einhalten, sind Medikamente bis zum angegebenen Datum haltbar. Wenn Sie dann Ihr Präparat noch wie vorgeschrieben einnehmen bzw. anwenden, ist die bestmögliche Wirksamkeit gewährleistet.

Nicht zuletzt dienen Lagerungshinweise auch Ihrer eigenen Sicherheit und der mit Ihnen in einem Haushalt lebenden Personen.

Wir möchten Ihnen hier ein paar nützliche Hinweise und Tipps geben, was bei der Medikamentenaufbewahrung zu beachten ist.

Allgemeine Lagerungshinweise

Lagern Sie Ihre Arzneimittel so, dass ihre Qualität nicht beeinträchtigt wird und Verwechslungen vermieden werden.
Sämtliche Arzneimittel sollten immer dunkel und trocken gelagert werden. Nur bei speziell vorgeschriebener kalter Lagerung (2-8°C) sollten Sie Ihre Medikamente im Kühlschrank aufbewahren. Gibt es keine genauen Angaben zur Temperatur ist eine Lagerung bei Raumtemperatur (15-25°C) empfehlenswert. Bei kühleren Temperaturen könnte es sonst zu Geschmacksveränderungen oder Auskristallisierung kommen.

Sortieren Sie Ihre Medikamente im Medizinschrank nach bestimmten Kategorien, so behalten Sie besser den Überblick und es erleichtert die Suche.

Führen Sie Buch: Schreiben Sie die Medikamente auf einen Zettel mit Name, Anwendungsgebiet, Haltbarkeits- und Öffnungsdatum. So haben Sie alles auf einen Blick, was Sie haben und können gezielt die aussortieren, die das Verfalldatum überschritten haben.

Sinnvoll ist auch im Medizinschrank eine Liste mit den wichtigsten Telefonnummern (Rufnummer des Hausarztes, des Notarztes 112, der Apotheke und der Giftnotrufzentrale). So haben Sie diese jederzeit griffbereit. Das hilft Ihnen Ruhe zu bewahren, wenn es einmal schnell gehen muss.

Lagerungsort

Am besten geeignet ist ein Medizinschrank der abschließbar ist. Arzneimittelschränke mit durchsichtiger Glastür oder Milchglas sind weniger geeignet, weil zu viel Licht an die Medikamente gelangen kann. Zusätzliches aufhängen in entsprechender Höhe, macht die Medikamente insbesondere für Kinder unzugänglich.

Wenig geeignet zur Lagerung ist das Badezimmer, wegen der hohen und stark schwankenden Luftfeuchtigkeit und der häufig erhöhten Temperatur. Ebenso die Küche, hier können Dämpfe und Temperaturschwankungen den Arzneimitteln schaden. Aus hygienischen Gründen sollte auch die Toilette nicht als Lagerungsraum genutzt werden. Ideal ist das Schlafzimmer oder der Flur, da es hier in der Regel etwas kühler ist, als in den anderen Räumen der Wohnung.

Heben Sie die Medikamente immer in der Originalverpackung zusammen mit dem Beipackzettel auf. Die Verpackung schützt die Arzneistoffe vor Licht und der Beipackzettel sollte zum Nachlesen wichtiger Informationen immer zur Hand sein.

Unterwegs

Sind Sie unterwegs dann achten Sie darauf, dass Ihre Medikamente nie großer Hitze oder direkter Sonneneinstrahlung ausgesetzt sind. Müssen Sie Arzneimittel im Auto mit sich führen, heben Sie diese, vor allem im Sommer, in einer Kühltasche auf. Achten Sie aber darauf dass das Arzneimittel nicht in direktem Kontakt mit dem Kühlakku ist, um das Einfrieren des Medikamentes zu vermeiden.
Stellen Sie das Auto ab, heizt es sich sehr schnell auf, lassen Sie daher nie Arzneimittel im Auto liegen.

Auf Flugreisen Medikamente immer im Handgepäck mitführen, denn im Frachtraum herrschen Temperaturen bis unter den Gefrierpunkt. Bei kühlpflichtigen Arzneimitteln erkundigen Sie sich vorher ob diese an Bord im Kühlschrank aufbewahrt werden können.

Kinder

Medikamente die regelmäßig benötigt werden, werden häufig auf der Küchenanrichte oder neben dem Bett liegen gelassen. Sind Kinder im Haushalt ist hier besondere Vorsicht geboten. Besonders wo Kinder nur mal zu Besuch kommen wird das leicht vergessen. Auch wenn Sie Medikamente in der Hand- oder Manteltasche mit sich tragen achten Sie darauf, wenn Kinder in der Nähe sind.

Spezielle Lagerungshinweise

Angaben zur korrekten Lagerung finden sie in der Packungsbeilage. Sehr wichtige spezielle Hinweise sind auch auf der Umverpackung (Faltschachtel) zu finden.

Wir raten Ihnen bei jedem Arzneimittel im Beipackzettel auf die Lagerungshinweise zu schauen und diese einzuhalten.

Hier ein paar Hinweise:

  • Kommt es bei Arzneimitteln, die bei Raumtemperatur gelagert werden sollen, kurzzeitig zu geringfügiger Unter- oder Überschreitung des angegebenen Temperaturbereichs ist dies in der Regel unproblematisch.
  • Im Kühlschrank zu lagernde Arzneimittel (+2°C – +8°C) dürfen nicht eingefroren werden. Kommt es doch dazu, sind diese häufig nicht mehr verwendungsfähig. Lagern Sie Arzneimittel, die im Kühlschrank aufzubewahren sind, daher auch nicht an der Rückwand des Kühlschranks. Hier kann es so kalt werden, dass ein Einfrieren möglich ist. Die Kühlschranktür ist auch kein geeigneter Ort, wegen der schwankenden Temperaturen. Manche Medikamente müssen nur nach Anbruch gekühlt gelagert werden, andere vorher und können nach Anbruch bei Raumtemperatur aufbewahrt werden. Besondere Vorsicht ist geboten bei Medikamenten die in einer sogenannten Kühlkette zu lagern sind. Diese dürfen nicht einmal kurz ungekühlt sein.
  • Verschiedene Arzneimittel können nach dem ersten Öffnen rasch verderben oder verkeimen (zum Beispiel Augentropfen). Es gibt Hinweise, wie lange sie dann noch verwendet werden können.  Notieren Sie dazu das Öffnungsdatum auf der Verpackung, um keine verunreinigten Präparate anzuwenden. Achten Sie auf hygienische Bedingungen bei der Entnahme und verschließen Sie das Behältnis sofort wieder. Unter Umständen sind die Lagerbedingungen nach dem ersten öffnen andere als vorher.
  • Salben oder Cremes, die in der Apotheke individuell hergestellt werden, sind häufig nicht in Tuben, sondern in Salbendosen, abgepackt. Entnehmen Sie den Inhalt nicht mit den Fingern, das führt zu Verunreinigungen. Gut geeignet sind Holzspatel zum einmaligen Gebrauch.
  • Manche Tabletten dürfen erst unmittelbar vor der Anwendung aus ihrem Blister genommen werden. Sie dürfen nicht in einem Tagesdosierer aufbewahrt werden, da sie sehr schnell mit der Luft reagieren und so Schaden nehmen können.
  • Üblicherweise werden Tabletten aus ihrem Blister heraus gedrückt. Bei Tabletten die dadurch beschädigt werden können ist der Folienstreifen auf der Rückseite des Blisters zu öffnen oder zu entfernen und die Tablette ohne Druck zu entnehmen.

Werden die angegebenen Lagerbedingungen eingehalten ist davon auszugehen, dass das Medikament bis zum aufgedruckten Verfalldatum qualitativ einwandfrei bleibt. Das Verfalldatum ist immer sowohl auf der Umverpackung als auch auf der Arzneimittelhülle (Blister, Flasche etc.) vermerkt.

Kann ich erkennen ob ein Arzneimittel verdorben ist?

Wir geben Ihnen hier ein paar Anhaltspunkte, die auf eine Veränderung des Medikamentes hindeuten könnten. Es ist dringend abzuraten das Mittel dann noch zu verwenden. Im Zweifelsfall fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker:

  • Tabletten die verfärbt sind oder Risse aufweisen
  • Packungen die aufgebläht sind
  • ungewöhnlicher Geruch
  • Salben oder Zäpfchen die verfärbt oder verflüssigt sind
  • Kristallbildung
  • Zerfall
  • Trübung oder Ausflockungen in Flüssigkeiten (Trübungen können aber auch natürlich sein, dann ist dies im Beipackzettel vermerkt).
  • Veränderungen müssen nicht unbedingt sichtbar sein. Nach Ablauf ihres Verfalldatums sollten Arzneimittel daher nicht mehr verwendet werden.
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