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Kinesiologische Tapes – so helfen die bunten Klebebänder

Kinesiologische Tapes – das sind die bunten Klebebänder, die heutzutage längst nicht mehr nur Hochleistungssportler tragen, sondern auch in der alltäglichen physiotherapeutischen Praxis immer beliebter werden. Die ursprünglich aus der japanischen Heilkunde stammenden Tapes sind äußerst vielseitig einsetzbar: Sie können nicht nur Muskel- oder Bänderverletzungen kurieren, sondern auch Entzündungen hemmen oder Zerrungen und andere Sportverletzungen vorbeugen. Wir erklären Ihnen, was hinter der Behandlungsmethode steckt und wem Kinesiologische Tapes wirklich helfen können. 

Was ist ein Kinesiologisches Tape?

Kinesiologische Tapes sind selbstklebende, elastische Baumwoll- oder Viskosebänder, die auf der Haut mit einer speziellen Klebetechnik angebracht werden. Ihre Wirkung ist – je nach Verletzung und Behandlung – schmerzlindernd, entzündungshemmend, stabilisierend oder auch anregend für den Blut- und Lymphfluss. Das Tape besitzt dieselbe Elastizität wie die menschliche Haut, und passt sich daher besonders gut an die natürlichen Bewegungen unseres Körpers an. Zudem ist es atmungsaktiv und wasserfest. Einmal angebracht, bleibt das Tape bis zu 7 Tage auf der Haut. Die meisten Kinesiologischen Tapes sind mit einem Acrylat-Kleber beschichtet, der auch bei einer Pflasterallergie gut vertragen wird.

Seinen Ursprung hat das Kinesiologische Tape übrigens in der japanischen Heilkunde: Der Chiropraktiker Kenzo Kase entwickelte vor rund 30 Jahren das erste Kinesiologische Tape, welches zur Behandlung von Muskel- und Sehnenverletzungen eingesetzt wurde. Heute sind die Anwendungsfelder von Kinesiologischen Tapes jedoch noch viel weitreichender: Von Prellungen, Stauchungen, Entzündungen, Verspannungen, Gelenkschmerzen und Schwellungen bis hin zu Stoffwechselproblemen sowie Erkrankungen des Nervensystems oder der Lymphbanen. Sogar bei Migräne, Menstruationsbeschwerden oder Tinnitus können die bunten Pflasterstreifen helfen.

Wie wirken Kinesiologische Tapes?

Beim Anbringen eines Kinesiologischen Tapes werden die betroffenen Muskeln, Sehnen oder Gelenke in eine bestimmte Position gebracht, um das Tape auf die Haut aufzukleben. Sobald der betroffene Körperteil wieder in die gewohnte, entspannte Position zurückkehrt, hebt das Kinesiotape die Haut ein wenig an. Dies kann gut anhand der Wellen des Tapes beobachtet werden, welche fachsprachlich auch Convolutions genannt werden. Sie schaffen minimale Freiräume zwischen der Ober- und Unterhaut, wo zahlreiche Rezeptoren von Nerven, Blut- und Lymphgefäßen liegen.

Nun ist der Patient gefragt: Durch leichte Bewegung oder sogar Fortführung der sportlichen Aktivität bewirkt das Tape ein Verschieben der einzelnen Hautschichten gegeneinander. Die Blut- und  Lymphgefäße werden angeregt und es kommt zu einer verbesserten Blut- und Lymphzirkulation in und um die betroffene Körperregion herum. Das führt zu einer Verbesserung der sogenannten Mirkozirkulation, also der Durchblutung selbst in den kleinsten Blutgefäßen.

Gleichzeitig massiert das Tape die unter der Haut liegenden Gewebeschichten und stimuliert somit kleine Muskelkontraktionen. In der Folge wird der Muskel stärker durchblutet und im Aufbau gefördert. Verspannungen der Muskeln beginnen, sich zu lösen. Auch geschädigte Bänder und Gelenke profitieren von der Wirkung, denn das Tape fördert nicht nur den Stoffwechsel-Austausch und die Zirkulation der Lymphflüssigkeiten, sondern entlastet die betroffene Region und trägt somit zur mechanischen Stabilisation sowie zum Abklingen von Schwellungen bei.

Zusätzlich erfährt der Patient sehr kurzfristig eine Schmerzlinderung, da sich in der Haut zahlreiche Schmerzsensoren befinden, die durch das Kinesiologische Tape sensibilisiert werden. Durch den schmerzstillenden Effekt sind Betroffene, die mit einem Tape behandelt werden, in der Folge mobiler. Die zurückgewonnene Beweglichkeit beschleunigt in Kombination mit dem angeregten Stoffwechsel im Gewebe und dem Blut- und Lymphfluss zwischen den Hautschichten den Heilungsprozess.

Die Wirkung des Tapes entfaltet sich also erst durch entsprechende Körperbewegung! In dieser Hinsicht haben Kinesiologische Tapes einen entscheidenden Vorteil gegenüber herkömmlichen Pflastern oder Verbänden: Diese sind starr, unflexibel und stabilisieren die betroffenen Körperstellen eher passiv durch Einschränkung der Beweglichkeit. Die Folge: Das umliegende Muskelgewebe bildet sich zurück und muss nach der Ausheilung wieder neu aufgebaut werden. Zudem können Stauungen im Lymph- und Blutfluss entstehen, die den Heilungsprozess verzögern, anstatt ihn zu beschleunigen.

Was genau kann man mit Kinesiologischen Tapes Tapen?

Kinesiologische Tapes werden bei unterschiedlichen Beschwerden eingesetzt, hauptsächlich jedoch zur Behandlung von:

  • Verletzungen des Kniegelenks
  • Verletzungen des Sprunggelenk
  • Verletzungen des Schulter- und Ellbogengelenks (Stichwort „Tennisarm“)
  • Muskelfaserrissen und Muskelzerrungen
  • Prellungen
  • Zerrungen und Dehnungen
  • Entzündungen
  • Muskelkater und Muskelverhärtungen
  • Knochen- oder Knorpelschäden
  • Verrenkungen
  • Verspannungen und Muskelverhärtungen (z.B. im Nacken- und Schulterbereich)
  • Sehnenscheidenentzündungen

Sonstige Anwendungsgebiete von Kinesiologischen Tapes:

  • Menstruationsbeschwerden
  • Migräne
  • Carpaltunnel-Syndrom
  • Verstopften Nasennebenhöhlen
  • Tinnitus
  • Kieferschmerzen
  • Bandscheibenvorfall
  • Rheuma
  • Fersensporn und Hallux Valgus

Übrigens kann es sogar sinnvoll sein, vorbeugend zu Tapen. Wer etwa auf einen Marathon hin trainiert, kann beispielsweise mit gezieltem Wadentaping die Krampfneigung herabsetzen. Auch bei anderen, für einzelne Körperteile sehr belastenden Sportarten wie Tennis, Handball, Volleyball oder Fußball können Tapes das Risiko für Zerrungen vermindern, Fehlstellungen ausgleichen oder auch starken Muskelkater vorbeugen.

Die Einsatzmöglichkeiten der heilenden Klebebänder sind zwar sehr vielseitig, jedoch sollten Sie bei bestimmten Verletzungen oder Begleitumständen auf die Behandlung mit Kinesiologischen Tapes verzichten. Dies gilt bei:

  • Offenen Wunden
  • Empfindlicher Haut oder einem sehr schlaffen Bindegewebe
  • Hauterkrankungen wie Neurodermitis, Ekzemen oder Schuppenflechte
  • Allergischen Hautreaktionen
  • Sehr starkem Übergewicht (durch das Fettgewebe bleibt die Wirkung des Kinesiotapes aus)
  • Im ersten Drittel der Schwangerschaft, bei Risikoschwangerschaften und vorzeitigen Wehen
  • Venenthrombosen
  • Krampfadern
  • Krebserkrankungen
  • Unversorgten Brüchen

Selber Tapen oder doch besser zum Physiotherapeuten?

Auch, wenn das Auftragen der bunten Klebestreifen noch so einfach wirkt – Taping mit Kinesiologischen Tapes erfordert eine besondere Klebetechnik, die von dem jeweils behandelndem Arzt oder Physiotherapeuten erlernt wurde. Auch das Behandlungsziel spielt eine Rolle: Sollen die Nervenbahnen stimuliert werden, um kurzfristig Schmerzen zu lindern? Oder soll der Lymphfluss angeregt werden, um bspw. eine Schwellung abklingen zu lassen? Wie stark wird das Tape gedehnt, um Muskelstrukturen, Bänder oder Nervenstränge zwar zu fördern, aber nicht zu belasten? All das bestimmt die Art und Weise, wie das Kinesiologische Tape angelegt wird. Für viele Körperregionen benötigt man zudem die Hilfe einer anderen Person oder zumindest zwei Hände.

Von einer Selbstbehandlung mit Kinesiologischen Tapes ist daher abzuraten. Lassen Sie sich in einer Arztpraxis oder beim Physiotherapeuten zunächst ausführlich über die Behandlungsmöglichkeiten mit Kinesiologischen Tapes beraten und dort das Tape professionell anlegen, denn nur so kann eine effektive Wirkung sichergestellt werden. Sie sollten zudem beachten, dass nur erfahrene Therapeuten und Ärzte Ihre Beschwerden und Symptome richtig einzuschätzen wissen und Empfehlungen zur Behandlung geben können.

Das Abziehen der Tapes kann hingegen in Eigenregie zu Hause erfolgen. Nach ca. einer Woche auf der Haut kann es entfernt werden, da es dann seine Spannkraft und somit seine Wirkung verliert. Oft bemerken Patienten den Ablösungsprozess des Tapes bereits, wenn sich die abgeschnittenen Enden von der Haut lösen. Befeuchten Sie das Tape ein wenig, bevor Sie es abziehen. Die Streifen sollten zudem nicht ruckartig, sondern langsam Stück für Stück gelöst werden, um die Haut nicht zu sehr zu strapazieren. Das Abziehen können Sie zudem schmerzfreier gestalten, indem Sie die Haut entgegen der Zugrichtung mit der anderen Hand glatt ziehen.

Wieso haben Kinesiologische Tapes unterschiedliche Farben?

Kinesiologische Tapes gibt es in unterschiedlichen Farben. Meistens zieren sie in auffälligem rot, schwarz, blau oder pink die Haut der Patienten. Aber auch hautfarbene oder weiße Tapes werden häufig angewendet. Dabei spielt die Farbe des Tapes für die Behandlung eigentlich gar keine Rolle – denn die Materialeigenschaften und Wirkungsweisen sind immer die gleichen.

Umstritten ist, ob die Farb-Unterschiede eine psychologische Wirkung auf den Patienten ausüben. Tapes in den Farben Rot wird beispielsweise eine eher aktivierende und wärmende Wirkung zugesprochen, blaue und grüne Kinesiotapes sollen hingegen eher entspannend und kühlend wirken.

Kinesiologisches Tape mit heilenden Wirkstoffen: Das Tape Plus von Aktimed

Der Tape-Hersteller Aktimed hat übrigens ein innovatives Kinesiologisches Tape entwickelt, welches hochgereinigte pflanzliche Extrakte aus Arnica montana, Rhus toxicodendron und Ruta graveolens enthält. Beim Auftragen des Tapes auf die menschliche Haut entfalten diese Substanzen eine zusätzliche heilende Wirkung. Die Wirkungsweise herkömmlicher kinesiologischen Tapes kann durch die schmerzlindernden, abschwellenden und durchblutungsfördernden Eigenschaften der pflanzlichen Extrakte direkt an der geschädigten Struktur optimal unterstützt werden. Zudem kann die Einnahme von schmerzlindernden Tabletten oder das Auftragen von Salben wesentlich reduziert werden.

Die Produkte von Aktimed finden Sie auch in unserem DocMorris Shop.

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