0 Usern hat das gefallen

Migräne – das unterscheidet sie von Kopfschmerzen

„Ich habe Migräne“ – Viele haben diesen Satz schon einmal gehört oder ihn sogar selbst gesagt. Aber handelt es sich tatsächlich um eine Migräne. Häufig wird dieser Satz verwendet, obwohl ein Arzt diese Diagnose noch nicht bestätigt hat. Andererseits gibt es zahlreiche Menschen die immer wieder unter Kopfschmerzen leiden, wissen aber nicht, dass es sich dabei um eine Migräne handelt. Es gibt viele Arten von Kopfschmerzen. Wenn Sie Ihre Kopfschmerzen erfolgreich und einen ständig wiederkehrenden Kopfschmerz dauerhaft in den Griff bekommen möchten, ist es wichtig zu wissen um welche Art von Kopfschmerzen es sich handelt. Nur eine dem Kopfschmerz entsprechende Therapie kann eine effektive Linderung verschaffen.

Was also unterscheidet eine Migräne von anderen Kopfschmerzen?

Die häufigsten Kopfschmerzformen sind die Migräne und der sogenannte Spannungskopfschmerz. Hier die deutlichsten Unterschiede im Überblick: 

Migräne Spannungskopfschmerz
Lange Kopfschmerz-Attacken 4-72 Stunden Halbe Stunde bis mehrere Tage
Sich steigernder pochender, pulsierender Schmerz Am ganzen Kopf dumpf, drückend der sich wie ein Stahlband um die Stirn legt und zusammenzieht.
Meist einseitig, die Seite kann aber während einer Attacke wechseln. beidseitig
Schmerz verschlimmert sich durch Bewegung Bewegung vor allem an der frischen Luft kann Linderung verschaffen.
Häufig mit Übelkeit und Erbrechen Appetitlosigkeit
Häufig Licht- bzw. Lärmempfindlichkeit Manchmal leichte Licht- oder Lärmempfindlichkeit
Überempfindlichkeit gegenüber bestimmten Gerüchen  
Aura  
Kündigt sich oft schon 1 bis 2 Tage vorher an z. B. mit Müdigkeit, Heißhunger, Gereiztheit,  häufiges Gähnen, Aufgeregtheit  
Häufig noch 1 bis 2 Tage nach Abklingen der Migräne müde und erschöpft  

Was genau ist eine Migräne?

Wie Migräne entsteht ist bis jetzt nicht eindeutig beantwortet. Vermutlich handelt es sich um eine Fehlfunktion von Botenstoffe im Gehirn. Bestimmte Faktoren bringen den Stoffwechsel der Botenstoffe aus dem Gleichgewicht, es kommt zu einer gestörten Nervenerregbarkeit, bei der auch genetische Ursachen eine Rolle spielen. Es gibt 4 Phasen einer Migräneattacke:

  1. Vorphase: Sie zeichnet sich durch erhöhte Reizbarkeit aus, es kann zu Heißhungerattacken oder Appetitlosigkeit sowie zu Stimmungsschwankungen kommen. Ankündigung eines bevorstehenden Migräneanfalls, Stunden bis Tage vor dem eigentlichen Anfall.
  2. Auraphase: Es treten neurologische Symptome auf wie Schwindel, Flimmern, schwarzer Fleck vor den Augen, Missempfindungen und/oder Veränderungen in Geschmacks- und Geruchsempfindungen oder Geräuschwahrnehmungen
  3. Kopfschmerzphase: Langsam zunehmend über Stunden. Meist auf einer Seite, in der Stirn, den Schläfen oder hinter den Augen. In dieser Phase treten auch Übelkeit und Erbrechen auf.
  4. Rückbildungsphase: Die Symptome nehmen allmählich ab. In der Erholungsphase die 1-2 Tage dauern kann, fühlen die Betroffenen sich müde, erschöpft und reizbar.

Nicht bei jedem Migränepatienten treten alle Phase auf und die Intensität der Attacken kann stark variieren.

Was ist die sogenannte Aura?

Eine Aura tritt nur bei Migräne auf. Dabei handelt es sich um eine Störung des zentralen Nervensystems, die zu vorübergehenden neurologischen Ausfällen führt. Typische Anzeichen sind Sehstörungen (sogenannte Skotome = helle flimmernde Strukturen) und Kribbeln oder Taubheitsgefühle. Die Ausfallerscheinungen setzen langsam ein und treten meist dynamisch auf, d. h. dass z. B. das Kribbeln im Arm wandert oder die Sehstörungen sich durch das Gesichtsfeld bewegen. Diese Symptome sind nur vorübergehend und lassen keine bleibenden Schäden zurück. Die Aura dauert 10-40 Minuten und tritt vor dem Einsetzen des Kopfschmerzes auf. Sie kann allerdings auch alleine auftreten, ohne dass danach eine Kopfschmerzphase folgt (Augen-Migräne).

Warum treten Migräneanfälle auf?

Migräneanfälle werden meistens durch bestimmte Ereignisse ausgelöst. Diese sogenannten Triggerfaktoren können sehr unterschiedlich sein und sind bei jedem individuell. Triggerfaktoren können z. B. sein:

  • Stress, Erwartung einer Stresssituation oder Entspannungsphase nach einer Stresssituation
  • Hormonschwankungen
  • Menstruation
  • Unterzuckerung durch Auslassen einer Mahlzeit
  • Dehydratation durch zu wenig trinken
  • Veränderungen im Schlaf-Wach-Rhythmus oder zu wenig Schlaf
  • bestimmte Nahrungsmittel z. B. Käse, Rotwein, Alkohol, Bananen, Joghurt, Milch, Zitrusfrüchte, koffeinhaltige Getränke, Konservierungsstoffe, Geschmacksverstärker z. B. Glutamat (Zwischen der Nahrungsaufnahme und dem Beginn einer Migräne können mehrere Stunden bis zu einem ganzen Tag liegen)
  • Nikotin
  • Wetterwechsel

Häufig wird eine Migräneattacke nur dann ausgelöst, wenn mehrere Triggerfaktoren zusammen auftreten. Aber auch Migräneanfälle ohne erkennbare äußere Einflüsse sind denkbar.

Wie kann ich einen Migräneanfall am erfolgreichsten behandeln?

Nicht jeder hat bei einer Migräne die gleichen Beschwerden und auch die Intensität und Dauer einer Migräneattacke kann von Patient zu Patient und von Anfall zu Anfall unterschiedlich ausgeprägt sein. Es gibt verschiedene Therapiemöglichkeiten. Auf jeden Fall sollten Sie von einem Arzt klären lassen, ob es sich bei Ihnen tatsächlich um eine Migräne oder um eine andere Kopfschmerzart handelt, bzw. ob es eine bestimmte Ursache für Ihre immer wieder kehrenden Kopfschmerzen gibt. Welche Möglichkeiten bei einer Migräne zur Verfügung stehen, möchten wir Ihnen hier vorstellen, welche Therapie aber für Sie die geeignete ist, sollten Sie zusammen mit einem Arzt herausfinden. Nicht-medikamentöse Maßnahmen Auf jeden Fall sollten Sie versuchen Ihre Migräne ohne Medikamente zu behandeln. Dazu eignet sich die Homöopathie, Schüssler Salze, Pflanzliche Präparate wie Pestwurz und Mutterkraut, Akupunktur und eine gesunde Lebensweise und Ernährung. Bei der akuten Migräneattacke kann die spezielle Migränetherapie nach Kern helfen, mit einer manuellen Migräne-Behandlung, Bewegungsschulung und Mentaltraining oder verschiedene Hausmittel wie Schläfenmassage oder ein Vollbad mit Rosmarin, Arnika oder Fichtennadeln zur Durchblutungsförderung und Muskelentspannung.

Am besten Sie sprechen mit einem Heilpraktiker. Aber gönnen Sie sich bei einem akuten Migräneanfall vor allem Ruhe. Ziehen Sie sich in einen dunklen Raum zurück ohne Geräuschquellen, legen Sie sich hin und schließen Sie die Augen. Leichte Migräneanfälle Sie können mit herkömmlichen Schmerzmitteln behandelt werden. Gegebenenfalls zusätzlich ein Mittel gegen Übelkeit. Spezielle Medikamente Die sogenannten Triptane wirken gezielt an den Schaltstellen im Gehirn, an denen die Krankheitsvorgänge der Migräne ablaufen. Daher sind sie bei anderen Kopfschmerzarten unwirksam. Sie sind Mittel der ersten Wahl, wenn herkömmliche Schmerzmittel nicht oder nicht ausreichend wirken. Sie müssen zur richtigen Zeit eingenommen werden, um optimal wirken zu können. D. h. zu Beginn der Kopfschmerzen aber nicht schon während der Auraphase.

Sind die Kopfschmerzen bereits stark ausgeprägt, ist es für die Wirkung der Triptane oft schon zu spät. Triptane lindern nicht nur die Kopfschmerzen sondern auch die typischen Begleitsymptome wie Übelkeit und Erbrechen sowie Lärm- und Lichtempfindlichkeit. Begleitsymptome Übelkeit und Erbrechen Zur Behandlung der Begleitsymptome eignen sich die Wirkstoffe Metoclopramid oder Domperidon. Sie wirken nicht nur gegen die unangenehmen Begleiterscheinungen Übelkeit und Erbrechen, sondern erhöhen vermutlich zusätzlich die Wirksamkeit der Schmerzmittel. Bei einer medikamentösen Therapie bedenken Sie, dass ein Übergebrauch von Schmerzmitteln und Triptanen auch zu Kopfschmerzen und Migräne führen können, die durch die Medikamente verursacht werden. Damit die Häufigkeit der Migräneanfälle also nicht sogar ansteigt, sollte eine Einnahme nicht mehr als 10 Tagen pro Monat und nicht länger als 3 Tage hintereinander erfolgen.

Kann ich Migräneattacken vorbeugen?

Besonders bei häufigen Migräneanfällen oder solchen mit ausgeprägten Beschwerden, aber auch bei Nicht-Ansprechen auf Medikamente oder wenn starke Nebenwirkungen auftreten, ist eine Prophylaxe ratsam, um die psychische Belastung zu verringern, Ihre Arbeitskraft zu stärken, Ihre Lebensqualität zu verbessern und einen Übergebrauch von Schmerz- und Migränemitteln zu verhindern. Kennen Sie die Faktoren, die bei Ihnen eine Migräneattacke auslösen? Nein, dann versuchen Sie sie heraus zu finden.

Ihr Arzt und ein Migränetagebuch können Ihnen dabei helfen. Denn diese Faktoren zu meiden, ist sicherlich die effektivste Methode einen Migräneanfall zu verhindern. Aber auch Ausdauersport, Entspannungsübungen wie autogenes Training, Akupunkturbehandlung oder psychotherapeutische Maßnahmen können helfen. Ihr Arzt kann Ihnen gegebenenfalls auch Medikamente zur Prophylaxe empfehlen. Eine komplette Heilung von Migräneanfällen ist in der Regel nicht möglich. Kann die Anfallshäufigkeit aber um mindesten 50% reduziert werden, spricht man von einer Wirksamkeit der Migräneprophylaxe.

Geschrieben von