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Vom Asthmaanfall zum kontrollierten Asthma

Asthma, eine Erkrankung die jeder kennt. Vielleicht weil häufig Allergiker betroffen sind. Aber warum kommt es zum Asthma und was genau passiert in den Atemwegen bei einem Asthmaanfall? Asthma heißt nichts anderes als eine chronische Entzündung der Atemwege (Überreaktion der Bronchien auf verschiedene Reize). Beim Asthma schwillt die Schleimhaut in der Lunge an und sie produziert zusätzlich zähen Schleim. Dadurch kommt es zu einer krampfartigen Verengung der Bronchien, auch Bronchospasmus genannt. In der Folge treten Husten und Kurzatmigkeit auf, vor allem das Ausatmen fällt schwer. Sind die Beschwerden sehr stark und nehmen rasch zu, spricht man von einem Asthmaanfall, der mit Atemnot und einer verschlechterten Sauerstoffversorgung des Körpers verbunden ist, bis hin zur Gefahr des Erstickens. Ausgelöst werden die asthmatischen Beschwerden durch bestimmte Reize.

Wie groß ist mein Risiko, an Asthma zu erkranken?

Asthma ist die häufigste chronische Erkrankung im Kindesalter. Warum Kinder häufiger an Asthma erkranken als Erwachsene hängt damit zusammen, dass die Schleimhautoberfläche bei Kindern, im Verhältnis zur Weite der Atemwege, besonders groß ist. Wird die Erkrankung aber rechtzeitig erkannt und behandelt, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass sich die Erkrankung „auswächst“ und im Erwachsenenalter keine Beschwerden mehr auftreten. Dennoch sind die Atemwege lebenslang anfällig. Das heißt, selbst wenn die Beschwerden verschwinden, kann die Erkrankung auch nach Jahrzehnten erneut auftreten. Grundsätzlich ist Asthma aber eine Erkrankung die in jedem Alter auftreten kann. Die Ursachen für eine Asthma-Erkrankung sind zwar unbekannt, aber man weiß, dass genetische Faktoren und Umwelteinflüsse eine Rolle spielen und Personen mit Allergien ein höheres Risiko haben, ein Asthma zu entwickeln.

Was sind die Folgen, wenn ein Asthma nicht oder nur unzureichend behandelt wird?

Eine nicht ausreichende Behandlung führt nicht nur dazu, dass Sie häufiger unter Asthma-Anfällen leiden, auf Dauer können auch die Funktionsfähigkeit der Lunge beeinträchtigt und das Herz schwer geschädigt werden. Bei schweren Asthmaformen ist mit intensiv, wiederkehrenden Symptomen zu rechnen, die nur schwer zu kontrollieren sind oder das Asthma trotz hochdosierter Medikamente unkontrolliert bleibt. Körperlicher Leistungsabfall und die Angst vor dem nächsten Anfall machen die Betroffenen unsicher. Sie werden sehr vorsichtig und schonen sich, was die Leistungsfähigkeit noch weiter vermindert. Es kommt zu Fehlzeiten in der Schule oder am Arbeitsplatz. Zu den körperlichen Einschränkungen kommen bei schweren Asthmatikern häufig auch psychische Probleme hinzu. Dies beeinflussen den Verlauf der Erkrankung zusätzlich negativ. Soziale Ausgrenzung kann die Folge sein. Bei schweren Asthmaformen ist das Leben der Betroffenen stark beeinträchtigen.

Kontrolliertes Asthma ohne Beeinträchtigungen

Damit auch Asthmatiker möglichst leistungsfähig bleiben und es nicht zu psychischen und sozialen Problemen kommt, ist das Ziel einer Asthmatherapie, den Status eines kontrollierten Asthmas zu erreichen bzw. aufrechtzuerhalten. Dies ist der Fall, wenn folgende Therapieziele erreicht sind:

  • Symptomfreiheit
  • keine krankheitsbedingten Beeinträchtigungen
  • kein Fortschreiten der Krankheit
  • kein Notfall
  • keine Nebenwirkungen durch Medikamente
  • Häufigkeit und Stärke der Beschwerden so gering wie möglich halten

Da der Schweregrad auch von äußeren Faktoren wie Lebenssituation oder Jahreszeit beeinflusst wird, sollte der Grad der Asthmakontrolle regelmäßig überprüft werden, um die Therapie nach Bedarf zu intensivieren oder reduzieren.

Und wie erreiche ich den Status eines kontrollierten Asthmas?

Neben Ihrer medikamentösen Therapie können Sie selbst positiven Einfluss auf die Erkrankung nehmen. Nutzen Sie diese Möglichkeiten, denn sie werden Ihnen helfen ein weitgehend normales Leben zu führen.

  • Werden Sie Experte im Umgang mit Asthma. Holen Sie sich dazu die nötige Unterstützung und Beratung beim Arzt, in einer Asthma-Schulung, einer Selbsthilfegruppe oder bei uns. Rufen sie uns an, wir beraten Sie gerne.
  • Überwachen Sie regelmäßig auch selbst die Therapie z. B. mit einem Peak-Flow-Meter (Gerät zur Überprüfung der Atemfunktion) für zu Hause. Der Wert beschreibt die maximale Stärke des Luftstroms beim Ausatmen. Der persönliche Bestwert wird bei Beschwerdefreiheit ermittelt. Wird die Messung bei Beschwerden durchgeführt, kann mit Hilfe eines Ampelschemas abgelesen werden, ob die Therapie angepasst werden muss.
  • Besuchen Sie eine Asthmaschulung, hier werden Sie auf Anfall Situationen vorbereitet. Sie lernen Techniken zur Selbstbehandlung. Das richtige inhalieren und den richtigen Umgang mit einem Peak-Flow-Meter. Das richtige Abhusten und das Erlernen der richtigen Atemtechnik (z. B. Lippenbremse) werden Ihnen helfen im Notfall nicht in Panik zu geraten. Auch Ihr persönliches Umfeld sollte entsprechend geschult sein, um Sie im Notfall unterstützen zu können.
  • Physiotherapie: In beschwerdefreien Zeiträumen wird Atemgymnastik die Atemmuskulatur kräftigen und steigert damit die Atemleistung.
  • Führen Sie ein Asthma-Tagebuch. Hier tragen Sie Messergebnisse des Peak-Flow-Meters, Medikamenteneinnahme und Beschwerden ein. So kann sich Ihr Arzt ein besseres Bild über den Stand Ihrer Erkrankung machen.
  • Führen Sie immer Ihr Notfallmedikament mit sich und ein Dokument mit Informationen Ihrer Erkrankung, den Auslösern, Ihre Medikamente und Empfehlungen des Arztes.
  • Vermeiden Sie Reizstoffe und Auslöser von Asthma-Anfällen.
  • Rauchen Sie nicht und vermeiden Sie verqualmte Räume.
  • Sorgen Sie für ausreichend Luftfeuchtigkeit im Raum.
  • Nehmen Sie regelmäßig ihre Medikamente zur Dauermedikation.
  • Bei allergischem Asthma kann zusätzlich eine Hyposensibilisierung, auch Desensibilisierung, Gewöhnungskur oder Spezifische Immuntherapie (SIT) genannt, sinnvoll sein.
  • Trinken Sie viel, um den Schleim dünnflüssig zu halten, damit er besser abfließen kann.
  • Bei allergischem Asthma ist häufig ein Klimawechsel (Seeluft oder Hochgebirge) hilfreich.
  • Bauen Sie Übergewicht ab.
  • Ernähren Sie sich ausgewogen und vitaminreich.
  • Ausdauersport ist für Asthmatiker besonders wichtig. Die Bewegung steigert die körperliche Leistungsfähigkeit und stärkt die Muskulatur. Durch die regelmäßige Belastung gewöhnen sich die Bronchien an die gesteigerte Atmung. Dies ist vor allem während eines Asthmaanfalls hilfreich. Bei der Wahl einer geeigneten Sportart, der vorbeugenden Gabe von bronchienerweiternden Medikamenten und einer schrittweise gesteigerten Anstrengung schränkt das Asthma kaum ein. Vermeiden Sie aber übertriebene körperliche Anstrengung. Besprechen Sie vorher mit ihrem Arzt, welche Maßnahmen geeignet für Sie sind. Kommt es bei Asthmatikern unter Belastung zu Atemnot, ist dies oft ein Zeichen, dass die Therapie nicht ausreichend ist.
  • Entspannungsmethoden (autogenes Training) hilft Ihnen besser mit Stress oder Angst umgehen zu können.
  • Beugen Sie Atemwegsinfekte vor und lassen Sie sich impfen gegen Infektionen der oberen und unteren Luftwege (Grippe und Pneumokokken).
  • Beugen Sie Infektionen im Mund und Rachenraum vor, die bei der Behandlung mit inhalativen Glucocorticoide auftreten können. Vermeiden lassen sich diese Infektionen, wenn Sie das Medikament vor dem Essen anwenden oder nach der Inhalation den Mund ausspülen.
  • Schlaf Sie ausreichend.
  • Vermeiden Sie Stress-Situationen.
  • Bei schwerem Asthma und schweren Folgen, obwohl die Behandlung angemessen ist, machen Sie eine Kur in einer Rehabilitationseinrichtung. Sie kann Ihnen helfen die Erkrankung besser zu kontrollieren und eine höhere Lebensqualität zu erreichen.
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