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Jod – wichtig für die Schilddrüse

Jod ist wichtig für die Funktionsweise unserer Schilddrüse – das wissen die meisten von uns. Doch das Spurenelement ist bei weitaus mehr Prozessen in unserem Körper beteiligt, als wir meinen. Wir erklären Ihnen die wichtigsten Eigenschaften von Jod und geben Auskunft darüber, wie viel Jod Sie Ihrem Organismus zuführen sollten – denn Jod kann der Körper nicht selbst herstellen.

Eigenschaften von Jod

  • Jod gehört zu den Spurenelementen.
  • Jod ist wichtig für die Entwicklung eines Kindes.
  • Jod kann vom Körper nicht selbst hergestellt werden, es muss mit der Nahrung zugeführt werden.

Funktionen von Jod in unserem Körper

  • Jod ist essentiell für den Aufbau der Schilddrüsenhormone Trijodthyronin (T3) und Thyroxin (T4)
    • die zur Steuerung zahlreicher Stoffwechselfunktionen benötigt werden.
    • die wichtig sind für den Energiestoffwechsel und den Wärmehaushalt.
    • die für das Wachstum, die Knochenbildung, die Entwicklung des Gehirns und des zentralen Nervensystems beim ungeborenen Kind notwendig sind.

Unser Bedarf an Jod

  • Säuglinge bis 4 Monate                                                                40µg/Tag
  • Säuglinge 4 – 12 Monate                                                              80µg/Tag
  • Kinder 1 – 4 Jahre                                                                        100µg/Tag
  • Kinder 4 – 7 Jahre                                                                         120µg/Tag
  • Kinder 7 – 10 Jahre                                                                       140µg/Tag
  • Kinder 10 – 13 Jahre                                                                     180µg/Tag
  • Jugendliche ab 13 Jahre und Erwachsene bis 51 Jahre        200µg/Tag
  • Erwachsene >51 Jahre                                                                 180µg/Tag
  • Schwangere                                                                                   230µg/Tag
  • Stillende                                                                                        260µg/Tag

Der hier aufgeführte Jod-Bedarf richtet sich an gesunde, normalgewichtige Menschen. Der Jod-Bedarf kann durch bestimmte Genussmittel, Ernährungsweisen oder Medikamenteneinnahme individuell verändert sein.

Wer hat einen erhöhten Bedarf an Jod?

  • Schwangere und Stillende benötigen vermehrt Jod. Wenn die Frau nicht sehr viel Seefisch und Meeresfrüchte verzehrt, sollte sie, nach Rücksprache mit dem Frauenarzt, täglich 100-150µg Jod über Tabletten einnehmen, um das Risiko von Entwicklungsstörungen des ungeborenen Kindes zu vermeiden.
  • Leistungssportler benötigen ebenfalls vermehrt Jod.

Welche Lebensmittel liefern Jod?

  • Seefisch und Meeresfrüchte
  • Milch und Milchprodukte
  • Jodsalz
  • Eier
  • Brokkoli
  • Grünkohl
  • Spinat
  • Feldsalat
  • Champignons und Shiitakepilze
  • Nüsse und Saaten

Vorsicht ist geboten bei der Aufnahme von Algen und Seetangprodukten. Je nach Art können sie sehr hohe Mengen Jod speichern. So kann schon durch geringen Verzehr die maximale Aufnahmemenge von 500µg Jod/Tag deutlich überschritten werden. Algen und Seetangprodukte sind daher für eine zufuhrgerechte Deckung des Jodbedarfs nicht geeignet.

Folgen von Jodmangel

  • Jodmangel kann zu einer geringen Produktion von Schilddrüsenhormonen führen, mit schwerwiegenden gesundheitlichen Folgen
  • In der Schwangerschaft kommt es zu geistigen und körperlichen Entwicklungsstörungen, Missbildungen, Fehlgeburt und/oder angeborene Schilddrüsenunterfunktion bei Neugeborenen
  • Bei Kindern und Jugendlichen vermindert ein Jodmangel die mentale Leistungsfähigkeit, verzögert die körperliche und geistige Entwicklung und erhöht das Risiko für Minderwuchs, Atemprobleme und Hördefekte
  • Abgeschlagenheit, Müdigkeit und Konzentrationsstörungen können ebenfalls Folgen von Jodmangel sein. Ebenso eine erhöhte Infektanfälligkeit, Kälteempfindlichkeit und eine tiefe heisere Stimme
  • Nervosität
  • Haar- und Hautveränderungen
  • Verdauungsbeschwerden
  • Gewichtszunahme
  • Fruchtbarkeitsstörungen, Erektionsstörungen
  • Verlangsamung des Herzschlages
  • erhöhte Cholesterinspiegel
  • Kropfbildung (Vergrößerung der Schilddrüse) ggf. mit Schluck- und Atembeschwerden.
  • Schilddrüsenunterfunktion mit verminderter Hormonproduktion
  • Schilddrüsenautonomie = Die Hormonproduktion der Schilddrüse lässt sich nicht mehr steuern → verbessert sich die Jodversorgung kommt es zur Überfunktion der Schilddrüse

Folgen einer Jod-Überdosierung

  • Schilddrüsenüberfunktion
  • Morbus Basedow
  • Hashimoto-Thyreoiditis (Schilddrüsenentzündung mit Über- oder Unterfunktion)
  • Blockade der Jodaufnahme in die Schilddrüse
  • Schilddrüsenunterfunktion und damit Blockade der Hormonfreisetzung
  • Verzögerung der mentalen Entwicklung (Motorik, Problemlösungsverhalten und psychosozialer Reife) bei Kindern
  • Überempfindlichkeitsreaktionen der Haut

Kinder sollen maximal 200-299µg Jod pro Tag aufnehmen, Erwachsene maximal 500µg Jod pro Tag. Einmalig erhöhte Dosen von unter 1000µg Jod führen bei Schilddrüsengesunden Personen meist nicht zu Nebenwirkungen.

Über jodreiche Lebensmittel und die regelmäßige Verwendung von Jodsalz ist in der Regel keine Überversorgung mit Jod möglich. Eine Ausnahme bilden sehr jodhaltige Algen.

Welche Umstände können den Jod-Haushalt im Körper beeinflussen?

  • Der Verzicht auf tierische Lebensmittel erhöht das Risiko für eine Unterversorgung. Gefährdet sind demnach Vegetarier, Veganer und Personen mit Milchzuckerunverträglichkeit, Kuhmilch- oder Fischallergie.
  • Umwelteinflüsse wie Rauchen.
  • Hoher Verzehr von pflanzlichen Lebensmitteln, die die Jodaufnahme in die Schilddrüse hemmen (z. B. verschiedene Kohlarten, Rettich, Bohnen, Mais, Hirse).
  • Selen-, Zink- und Eisenmangel beeinflusst den Jodstoffwechsel.
  • Jodreiche Meeresalgen.

Welche Medikamente haben Einfluss auf die Jod-Versorgung?

  • Jodhaltige Kontrastmittel können zu einem Jodüberschuss führen.

Zusatzinformationen

In Deutschland sind die Böden sehr jodarm und dadurch auch die auf diesen Böden wachsenden Lebensmittel. Die natürlicherweise in Lebensmitteln enthaltenen Jodkonzentrationen reichen daher nicht aus, um eine bedarfsgerechte Zufuhr an Jod zu erreichen. Durch die Anreicherung von Nahrungsmitteln mit Jod, bei der Lebensmittelherstellung und durch den Einsatz von jodiertem Futter, bei der Fütterung von Nutztieren, ist die Jodversorgung in Deutschland zwar noch nicht optimal, es herrscht aber kein Jodmangel mehr. Durch die Verwendung von jodiertem Speisesalz im Haushalt kann zusätzliche einem Jodmangel entgegen gewirkt werden. Diese Maßnahmen führten dazu, dass die meisten Menschen in Deutschland heutzutage ausreichend mit Jod versorgt sind.

Obwohl wir in Deutschland kein Überangebot an jodhaltigen Lebensmitteln haben, sollte die Einnahme von jodhaltigen Tabletten nur nach Rücksprache mit einem Arzt und bei eindeutiger Diagnose eines Jodmangels erfolgen, um eine langfristige Überdosierung zu vermeiden.

Besonders ältere Menschen können auf einen Jodüberschuss empfindlich reagieren. Sie haben, durch den in der Vergangenheit in Deutschland herrschenden Jodmangel, eine gesteigerte Empfindlichkeit gegenüber einer höheren Jodzufuhr.

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