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Genussvoll Essen und Trinken

Essen und Trinken – eine der Grundvoraussetzungen für unser Leben. Aber Essen ist nicht nur lebensnotwendige Nahrungsaufnahme, Essen sollte auch immer ein Genuss sein. Der ein oder andere denkt jetzt wahrscheinlich, „Genuss“ und „Gesunde Ernährung“ passt nur leider nicht zusammen. Wir möchten Ihnen gerne erklären, warum „Gesunde Ernährung“ nur mit Genuss funktioniert.

Was ist gesunde Ernährung?

Kann man gesunde Ernährung genau definieren? Die Ratschläge zur gesunden Ernährung verunsichern häufig und überwuchern die natürliche innere Verbindung zur Ernährung. Ist eine ausschließlich vermeintlich gesunde Ernährung überhaupt gesund? Oder ist es nicht eher so, dass alles, was man übertreibt, auf Dauer doch schädlich ist?

Gesunde Ernährung wird häufig mit Verzicht in Verbindung gebracht. Schaut man sich die Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung an, dann hat man den Eindruck, hinter gesunder Ernährung verbergen sich viele Regeln. „Wieviel soll ich wovon essen?“ klingt umständlich und dauerhaft wenig umsetzbar. Die meisten probieren es irgendwann einmal aus, mehr Obst und Gemüse, weniger Süßes und weniger Fett, aber wer möchte schon sein Leben lang Nährwerte rechnen? Früher oder später fällt man wieder in sein altes Muster zurück, was dem Körper mehr schadet als nutzt. Vielleicht liegt es daran, dass 2 Regeln der DGE meist wenig Beachtung finden. Schaut man sich diese beiden Regeln nämlich einmal genauer an, dann stellt man fest, Genuss und gesunde Ernährung liegen vielleicht doch gar nicht so weit auseinander.

Die erste Regel lautet „Die Lebensmittelvielfalt genießen“. Sie besagt, dass die Kost abwechslungsreich sein sollte, denn je abwechslungsreicher das Essen, desto vielseitiger das Nährstoffangebot. Sie besagt auch, dass es keine „verbotenen“ Lebensmittel gibt, sondern lediglich die Menge entscheidend ist.

Die andere Regel sagt „Sich Zeit nehmen und genießen“. Der Sinn dahinter ist, bewusst  auszuwählen und zu Essen, denn wer sein Essen mit allen Sinnen (Sehen, Riechen, Tasten, Schmecken und Hören) genießt, hat mehr Spaß am Essen, wählt vielseitiger aus, fördert den Genuss und spürt, wann er satt ist. Das bedeutet, Sie dürfen erst einmal alles essen, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben, solange Sie es genießen und bewusst zu sich nehmen! Oft weiß unser Körper, was und in welchen Mengen es gut für uns ist. Er sagt uns, was er möchte und auch, wann genug ist – wir müssen nur lernen, auf ihn zu hören.

Die Realität heutzutage sieht allerdings anders aus: Essen auf die Schnelle oder nebenbei, z. B. am Computer oder beim Fernsehen, unbewusste Nahrungsaufnahme zu unregelmäßigen Zeiten. Auch der eigentliche Geschmack scheint irgendwo zwischen Konservendosen und Fertiggerichten verloren gegangen zu sein. Was dabei auf der Strecke bleibt, ist häufig der Genuss und das Gefühl für Hunger, Sättigung und Bedürfnisse.

Vorsicht ist geboten, wenn Sie den Hunger ignorieren. Er geht zwar wieder vorbei, führt aber früher oder später zu einem zügellosen essen. Auch Schlafmangel kann zu unkontrolliertem Essen führen, denn ein müdes Gehirn verlangt nach schneller Energie. Zudem verstoffwechselt jeder Organismus  Nahrung unterschiedlich und so hat jeder Körper andere Bedürfnisse. Sogenannte „Null“-Diäten oder vermeintlich gesunde Diät-Pläne, die einen enormen Verzicht vorsehen, sollten Sie vermeiden. Zu strenges Abnehmen ist ein Kampf gegen die Bedürfnisse des eigenen Körpers, der uns auf Dauer sogar schaden kann.

Lassen Sie Ihrem Genuss freien Lauf

Essen ist notwendige Nahrungsaufnahme, sollte aber auf keinen Fall eine Nebensache sein. Essen Sie nicht ohne nachzudenken, aus Gewohnheit, Langeweile, Stress, Frust oder weil gerade Zeit ist. Essen Sie nur, wenn sie wirklich Hunger haben und dann nur das, was Ihnen wirklich schmeckt. Dann ist genussvolles Essen mit allen Sinnen möglich. Mit Genuss essen geht mit körperlichem und geistigem Wohlbefinden einher. Das Verdauungssystem ist entspannt, die Nerven werden beruhigt, der Kopf wird klarer. Mit Genuss essen bringt uns Lust, Freude und bedeutet mehr Lebensqualität. Und auch wenn Sie mal über die Stränge schlagen, dann tun Sie es ganz bewusst und mit Genuss, so werden Sie bestimmt nicht am nächsten Tag schon wieder verlangen nach dem großen Schlemmen haben.

Unser Essverhalten wird heutzutage zu sehr vom Verstand kontrolliert. Obwohl wir gar nicht genau wissen, was bei der Nährstoffaufnahme im Körper alles abläuft, möchten wir Einfluss nehmen in dieses komplexe Lebenserhaltungssystem. Die instinktiven Emotionen, die unserem Organismus die optimale Versorgung mit Nährstoffen sichert, werden dadurch gestört. Überlassen Sie ihrem Körper die Kontrolle, indem Sie ihre Sinne einsetzen. Versuchen Sie, zuerst zu erkennen, was Sie fühlen, bevor sie zugreifen. Um Ihre Sinne zu aktivieren sollten Sie dem Thema Essen eine größere, zeitliche Bedeutung in Ihrem Leben geben. Achten Sie nicht nur beim Essen auf Ihre Sinne, auch beim Einkaufen und Zubereiten sollte der Genuss ganz vorne stehen. Verwechseln Sie Genuss aber nicht mit Lust. Genuss können Sie trainieren, wer genießt liebt es sich mit dem Genussobjekt zu beschäftigen. Lust hingegen ist maßloser Konsum, mit dem Verlust der Selbstkontrolle.

Wie beeinflusst der Geschmack unsere Essgewohnheiten?

Jeder Mensch hat seinen individuellen Geschmack. Geprägt wird er von der Ernährung der Mutter während der Schwangerschaft und Stillzeit, von den Genen, von dem, was wir als Kind zu essen bekommen und vom kulturellen und gesellschaftlichen Umfeld, denn Geschmack ist auch eine Frage der Gewohnheit. Der Geschmack wird aber auch von unseren Sinneswahrnehmungen und Erfahrungen beeinflusst und er verändert sich im Laufe des Lebens. Nicht zuletzt nimmt auch der Genuss Einfluss auf unseren Geschmack, denn wer bewusster isst, der empfindet mehr Geschmack, hat mehr Spaß an frischen Lebensmitteln und daran, Neues auszuprobieren.

Aber ich möchte doch abnehmen

Abnehmen ohne Ernährungsvorschriften, Kalorienzählen und/oder Verzicht ist schwer vorstellbar. Einen ersten Schritt in Richtung Wunsch-Gewicht können Sie aber oft schon erreichen, indem Sie den Ursprüngen für Ihr Essverhalten auf den Grund gehen: Emotionales Essen aus Ärger, Frust, Einsamkeit, Langeweile oder Stress, sowie unkontrolliertes Essen durch zu viel Ablenkung und hastiges Essen, bei dem Hunger und Sättigungssignale nicht wahrgenommen werden, führen oft zu Übergewicht.

Wer aufmerksam ist und auf seine Sinne vertraut, braucht keine Kalorientabellen. Sie ändern Ihr Verhalten automatisch, hin zu einem Essen nach den Bedürfnissen des eigenen Körpers. Man entwickelt eine andere Beziehung zum Essen, eine Mahlzeit bekommt eine höhere Wertschätzung und das verstärkte Beachten der Körpersignale führt zu einem besseren Körpergefühl.

Hören Sie auf ihre Sinne, dann essen Sie genussvoll und gesund.

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