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Wechseljahre: Die Veränderungen im Frauenkörper

Die Wechseljahre sind ein natürlicher Prozess, der früher oder später bei jeder Frau einsetzt. Der Begriff „Wechseljahre“ beschreibt gewisse Hormonveränderungen unseres Körpers, welche die unterschiedlichsten Beschwerden verursachen können – sowohl seelisch, als auch körperlich. Welche das sind und in welcher Intensität sie auftreten, das ist bei jeder Frau unterschiedlich. Wir erklären das Phänomen „Wechseljahre“ und geben Ihnen Tipps, wie Sie mit der richtigen Einstellung leichter durch die Zeit der hormonellen Umstellung kommen.

Was sind die Wechseljahre?

Die Wechseljahre, auch als Klimakterium bezeichnet, beschreiben die Jahre der hormonellen Umstellung im weiblichen Körper, vor und nach der letzten Regelblutung. Diese Zeit wird als Menopause bezeichnet. Dabei nimmt die Hormonproduktion in den Eierstöcken ab, was sich durch Zyklusunregelmäßigkeiten und damit einhergehenden Schwankungen in der Regelblutung, Wassereinlagerungen in den Geweben und Brustspannen bemerkbar macht. Mehr und mehr geht unserem Körper somit die Fähigkeit zur Fortpflanzung verloren. Die Menopause verläuft in 3 Phasen:

  • Die Prämenopause (Zyklusunregelmäßigkeiten)
  • Die Perimenopause (Zeitraum um die letzte Regelblutung herum – zwei Jahre vor und zwei Jahre danach)
  • Die Postmenopause (Zeit, bis sich die Hormone wieder stabil eingependelt haben).

Die Beschwerden, die während der mehrere Jahre dauernden Umstellung auftreten können, sind bei jeder Frau individuell ausgeprägt. Einige erleben die Wechseljahre als eine massive Beeinträchtigung ihrer Lebensqualität, andere verspüren nur mäßige Beschwerden und wieder andere fühlen sich wohl und haben, wenn überhaupt, nur geringe Symptome.

Welche Beschwerden können während der Wechseljahre auftreten?

Eine sehr unangenehme Begleiterscheinung und das wohl häufigste und bekannteste Symptom der Wechseljahre sind die Hitzewallungen. Der abnehmende Östrogenspiegel beeinflusst die Wärmeregulation unseres Körpers und bedingt dadurch die unangemessenen Wärmeverluste. Solche Hitzewallungen können von leichter Wärme bis hin zu Schweißausbrüchen mit erforderlichem Kleidungswechsel reichen. Begleitend können Herzrasen, Schwindel und Angstgefühle auftreten. Eine Hitzewelle dauert meist nur wenige Minuten. Sehr individuell ist die Häufigkeit pro Tag und die allgemeine Dauer, die von wenigen Monaten bis mehreren Jahre dauern kann.

Weitere Beschwerden der Wechseljahre sind:

  • Harninkontinenz durch Gewebserschlaffung
  • Feuchtigkeitsverlust der Gewebe und damit einhergehende Harnwegs- und Genitalinfektionen, sowie trockene Augen und Bindehautreizungen
  • Scheidentrockenheit durch geringere Produktion von Scheidensekret
  • Faltenbildung durch Abbau von Kollagen, geringerem Feuchtigkeitsgehalt der Haut und verringerter Elastizität
  • Gewichtszunahme aufgrund einer Verlangsamung des Stoffwechsels
  • Osteoporose durch Veränderungen im Kalziumhaushalt und der damit einhergehenden Abnahme der Knochendichte
  • Schlafstörungen, häufig ausgelöst durch die Hitzewallungen in der Nacht, die Kopfschmerzen und Konzentrationsschwäche am Tag zur Folge haben
  • Gelenkbeschwerden durch Knorpelveränderungen
  • Dünner werdende Kopfhaare und Zunahme der Gesichtsbehaarung, weil durch die Abnahme der weiblichen Hormone die männlichen Hormone ein Übergewicht erlangen
  • Psychische Beschwerden wie z.B. Unruhe, Nervosität, Reizbarkeit, Ängstlichkeit, Antriebslosigkeit und Depressionen, weil durch das entstehende Ungleichgewicht zwischen den weiblichen Geschlechtshormonen auch das Gleichgewicht von Botenstoffen im zentralen Nervensystem gestört wird, das wiederum das Regulationszentrum für die Stimmungslage beeinträchtigt und so das seelische Wohlbefinden aus dem Takt gerät.

Wenn man sich die möglichen Beschwerden, die während der Wechseljahre auftreten können, anschaut, ist gut vorstellbar, dass je nach Ausprägung für viele Frauen diese Zeit eine psychische Belastung ist. Probleme beim Geschlechtsverkehr, äußerliche Veränderungen bezüglich Haut, Haare und Gewicht, bis hin zu körperlichen Einschränkungen in der Beweglichkeit oder dem Harnverhalten,  können unser Gemüt stark beanspruchen. Häufig werden diese Symptome mit dem Älterwerden assoziiert, was zusätzliche negative Gefühle mit sich bringt und so zu deutlichen Einschränkungen der Lebensqualität führt.

Die Wechseljahre sind aber nicht nur wegen der hormonellen Umstellung eine Zeit der Veränderungen. Hinzu kommen körperliche Einschränkungen der Leistungsfähigkeit und emotionale Veränderungen, z. B. weil die Kinder aus dem Haus sind, berufliche Aspekte wieder mehr in den Vordergrund treten und/oder die Eltern Unterstützung brauchen. Auch diese Faktoren beeinflussen das Wohlbefinden in den Wechseljahren.

Eine positive Einstellung hilft

Die Wechseljahre sind keine Krankheit, dennoch verändern sie uns und die Begleiterscheinungen können manchmal ganz schön lästig sein. Aber wir müssen nicht tatenlos zusehen, und die damit verbundenen Beschwerden nicht einfach hinnehmen.

Was auf jeden Fall hilft, ist eine positive Einstellung. Sie sollten die natürlichen Veränderungen ihres Körpers annehmen, dann werden die negativen Begleiterscheinungen, inkl. seelischer Belastung, weniger ausgeprägt sein. Je mehr die Veränderungen als negativ angesehen werden, desto größer das Leid.

Wenn dennoch starke Beschwerden während der Wechseljahre auftreten, gibt es für viele Frauen die Möglichkeit der Arzneimitteltherapie. Wer diese allerdings vermeiden möchte, bzw. weniger stark ausgeprägte Beschwerden hat, für den reichen in der Regel nicht medikamentöse Maßnahmen, um die Symptome zu lindern und das Wohlbefinden zu steigern. Sie sind natürlich auch begleitend zur Arzneimitteltherapie geeignet.

Nicht medikamentöse Maßnahmen zur Behandlung von Wechseljahres-Beschwerden sind:

  • Einschränkung des Konsums von Kaffee, Alkohol und scharfen Gewürzen, um Hitzewallungen zu reduzieren
  • Einen gesunden Lebensstil führen, dazu zählt:
    • Gesunde, abwechslungsreiche Ernährung , zur Vermeidung von Gewichtszunahme, und Minimierung des Risikos für Infektionen und Erkrankungen, wie Osteoporose oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen
    • Regelmäßige Bewegung oder sportliche Betätigung, zur Steigerung des Wohlbefindens und zur Vorbeugung von Übergewicht,  Gelenkbeschwerden, Osteoporose und Inkontinenz (durch Training der Beckenbodenmuskulatur)
    • Ausreichend schlafen
  • Entspannungsmethoden wie Yoga, autogenes Training oder Tai Chi sorgen für mentale Ausgeglichenheit
  • Soziale Kontakte pflegen, um Vereinsamung zu vermeiden
  • Beschäftigungsmöglichkeiten suchen und wahrnehmen
  • Ziele stecken, denn sie helfen auch, das höhere Alter positiv wahrzunehmen

Die Wechseljahre sollten nicht als Verlust von Jugend und Attraktivität angesehen werden. Nach den Wechseljahren beginnt ein weiterer wichtiger Abschnitt des Lebens und dieser hat, wenn man seine Vorteile zu nutzen versteht, auch seine positiven Seiten.

Die hormonelle Umstellung positiv sehen

Eine hormonelle Umstellung ist für den Menschen immer eine Herausforderung. Egal, ob sie in der Pubertät, während einer Schwangerschaft oder in den Wechseljahren stattfindet. Aber sie sind natürliche Prozesse, die zu unserem Leben dazu gehören.

Der Verlust der Zeugungsfähigkeit kann also auch eine Befreiung sein, da nun endlich nicht mehr verhütet werden muss. Und wer möchte nicht gerne auf die lästigen Regelblutungen und die damit verbundenen Beschwerden verzichten. Wenn die Kinder aus dem Haus sind, besteht die Möglichkeit, sich neuen interessanten Aufgaben und Zielen zuzuwenden.  Sie sollten in dieser Zeit wieder mehr an sich denken und mit Gelassenheit an die Dinge herangehen. Wir sollten die mentale Einstellung nicht unterschätzen, sie trägt viel mehr zum allgemeinen Wohlbefinden bei, als man vermuten mag.

Die Wechseljahre des Mannes – gibt es sie?

Die meisten haben bestimmt schon einmal davon gehört. Aber gibt es die Wechseljahre für den Mann wirklich, oder ist das eine Erfindung der Neuzeit, um einen Ausgleich zum weiblichen Geschlecht zu schaffen?

Betrachtet man die Veränderungen der Hormonproduktion, spielt dieses Phänomen natürlich auch beim Mann im Laufe des Lebens eine wichtige Rolle. Dennoch gibt es große Unterschiede. Während bei der Frau die Produktion der weiblichen Geschlechtshormone abrupt abfällt und damit die Funktion der Eierstöcke mit den Wechseljahren verloren geht, beginnt die Produktion männlicher Geschlechtshormone, schon in jungen Jahren langsam aber kontinuierlich zurück zu gehen, hört aber nicht komplett auf. Die Produktion von Samenzellen beim Mann bleibt dadurch bis ins hohe Alter erhalten. Die „Wechseljahre des Mannes“ gibt es also in dem Sinne nicht. Aber auch beim Mann geht die Abnahme der Hormonproduktion mit körperlichen und seelischen Veränderungen einher. Diese sind:

  • Abnahme von Knochendichte und Muskelmasse
  • Zunahme an Fettmasse
  • Feuchtigkeitsverlust der Gewebe
  • Abnahme von Libido und sexueller Erregbarkeit
  • Antriebslosigkeit
  • depressive Verstimmungen aufgrund nachlassender körperlicher und geistiger Leistungsfähigkeit

Zusätzlich kann es auch beim Mann zu Hitzewallungen, Schlafstörungen und Konzentrations-störungen kommen. Durch den langsamen Hormonabbau sind diese Veränderungen, im Gegensatz zur Frau, ein schleichender Prozess und die negativen Symptome auch nicht bei jedem Mann vorhanden. Die „Wechseljahres des Mannes“ spielen daher keine so bedeutende Rolle. Das hängt auch damit zusammen, dass Männer dazu neigen, körperliche und seelische Schwierigkeiten herunterzuspielen und weniger bereit sind, etwas dagegen zu tun.

Wer einen gesunden Lebensstil führt, bei dem wird der Rückgang der Hormonproduktion weniger ausgeprägt sein und damit auch die damit einhergehenden Beschwerden. Außerdem kann eine positive Einstellung zum Leben und zum Alter, genau wie bei den Frauen, die negativen Begleiterscheinungen reduzieren.

 

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