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Chlamydien

Chlamydien-Infektionen gehören zu den am häufigsten sexuell übertragbaren Infektionen weltweit. In Deutschland tritt die bakterielle Erkrankung häufig als „Chlamydia trachomatis-Infektion“ auf. Doch trotz der weiten Verbreitung schämen sich viele Betroffene oder deuten die Symptome einer Ansteckung falsch. Und das, obwohl die Behandlung von Chlamydien recht unkompliziert ist und sehr gute Heilungschancen aufweist. Wir erklären Ihnen, was es mit dieser sexuell übertragbaren Krankheit auf sich hat und auf welche Symptome Sie achten sollten.

Wie kann ich mich mit Chlamydien infizieren?

Eine Infektion mit Chlamydia trachomatis findet über die Schleimhäute statt, meist im Intimbereich, aber auch über die Bindehaut der Augen oder über die Mund- und Rachenschleimhaut. Durch verschiedene Sexualpraktiken (vaginal, anal, oral) und gemeinsame Verwendung von Sexspielzeug kommt es zu den unterschiedlichen Infektionsorten.

Zu einer Übertragung kommt es auch bei der Geburt von der Mutter auf das Kind.

Anzeichen für einen Chlamydienbefall und Komplikationen

Je nach Chlamydienart bzw. an welcher Körperregion die Übertragung des Erregers stattgefunden hat, können unterschiedliche Krankheitsanzeichen auftreten:

  • Eine Ansteckung mit Chlamydia trachomatis über den Intimbereich kann beispielsweise zu einer Harnröhrenentzündung führen, mit Brennen, Schmerzen beim Wasserlassen und einem dünnflüssigen, grauen oder glasigen Ausfluss aus der Harnröhre. Meist kommt es zusätzlich zu einer deutlichen Rötung der Harnröhrenöffnung. Bei Männern können zusätzliche Komplikationen wie bspw. Infektionen der Hoden, der Prostata und narbige Verengungen der Harnröhre auftreten.
  • Bei Frauen kann eine Chlamydien-Infektion einen unspezifischen Ausfluss aus der Scheide, Zwischenblutungen und Schmerzen beim Sex verursachen. Bleibt die Erkrankung unbehandelt, kann es zu einer Gebärmutterhalsentzündung und daraus resultierend zu einer Entzündung des Beckens, der Gebärmutterschleimhaut, der Eileiter oder der Eierstöcke kommen. Solche Unterleibsentzündungen führen zu Verwachsungen, die wiederum einen Eileiterverschluss verursachen können. Dadurch kann es zu chronischen Unterbauchschmerzen, einer Befruchtung der Eizelle außerhalb der Gebärmutterhöhle oder sogar – als Spätfolge – zu Unfruchtbarkeit kommen. Lebensgefährlich wird es, wenn eine Bauchfellentzündung mit Ansammlung von Flüssigkeit in der Bauchhöhle auftritt (im Volksmund auch als Bauchwassersucht bekannt).
  • Eine weitere Möglichkeit ist eine Enddarmentzündung mit Hautrötungen, Ekzemen, Eiterbildung und Schleimhautödem. Auch Blut im Stuhl, Verstopfung und Bauchschmerzen können auftreten.
  • Ebenfalls häufig ist der Befund des sogenannten Lymphogranuloma venereum (LGV) im Intimbereich. Dabei bildet sich eine schmerzlose kleine Pappel, die sich zu einem flachen Geschwür entwickelt. Später schwellen die Lymphknoten an und bilden Abszesse, die von entzündlichen Hautreaktionen umgeben sind. Im weiteren Verlauf schmilzt der Lymphknoten ein, bricht auf und bildet eine Fistel. Ohne Behandlung werden immer neue Lymphknoten beteiligt und es kommt zu Lymphstauungen in den Lymphwegen. Kommt es rektal zu einer LGV-Infektion, tritt meist auch eine Mastdarmentzündung auf.
  • Auch eine Bindehautentzündung (Konjunktivitis) am Auge kann durch Chlamydien hervorgerufen werden., bspw. durch eine Schmierinfektion. Am häufigsten kommt es zur Ansteckung bei Neugeborenen durch Übertragung von der Mutter auf das Kind, während der Geburt. Auch bei Erwachsenen ist, je nach sexuellem Kontakt, eine Infizierung der Augen möglich. Mit der Zeit können die Lidkanten vernarben, es kommt zu Hornhautwucherungen, einhergehend mit Sehstörungen, bis hin zur Erblindung.
  • Schleimhautinfektionen durch Chlamydien im Mund- und Rachenraum sind nicht nur durch sexuelle Kontakte möglich, sondern ebenfalls bei der Übertragung während der Geburt. Beim Neugeborenen führt sie zu einer Infektion der Atemwege mit Mittelohrentzündung bis hin zur Lungenentzündung. Bei Erwachsenen verläuft diese Art der Infektion oft symptomlos. In wenigen Fällen treten unspezifische entzündliche Schleimhautreaktionen auf.
  • Für Schwangere besteht durch Chlamydien Bakterien die Gefahr, dass die Fruchtblase frühzeitig reißt (Blasensprung) und es zu einer Frühgeburt kommt.
  • Unabhängig vom Übertragungsort kann der Erreger auch in die Gelenke streuen und dort eine Gelenkentzündung (Chlamydien-induzierte reaktive Arthritis) hervorrufen. Meist sind die unteren Extremitäten, typischerweise die kleinen Zehengelenke, betroffen.
  • Eher selten, aber möglich ist eine Kombination aus Harnröhrenentzündung, Bindehautentzündung und Gelenkentzündung.

Viele dieser Symptome können natürlich auch bei anderen Infektionen, Schleimhautreizungen oder Erkrankungen vorkommen. Daher denken viele Betroffene zunächst nicht an eine Chlamydien Erkrankung und lassen sich nicht auf die sexuell übertragbare Krankheit testen. Es ist zudem möglich, dass eine Chlamydien-Infektion in vielen Fällen auch symptomlos verläuft oder aber die Symptome von selbst abklingen, während der Erreger jedoch im Körper verbleibt. Dadurch können sich Langzeitschäden entwickeln und auch eine Ansteckung für Sexualpartner ist weiterhin möglich. Eine unerkannte, nicht behandelte Chlamydien-Infektion ist also sowohl für den Infizierten selbst, als auch für andere ein Risiko.

Bei Anzeichen einer Infektion, vor allem im Intimbereich, ist daher unbedingt eine ärztliche Diagnose anzuraten. Werden Chlamydien nachgewiesen, sollte zusätzlich bei allen Sexualpartnern der letzten 6 Monate eine Untersuchung auf Chlamydien und ggf. eine Behandlung durchgeführt werden.

Sind Chlamydien heilbar?

Eine Chlamydien-Infektion ist gut behandelbar und heilt komplett aus ohne gesundheitliche Spätschäden. Voraussetzung dafür ist, sie rechtzeitig zu behandeln. Dass das aufgrund des häufig symptomlosen Verlaufs schwierig sein kann, ist nachvollziehbar. Daher braucht sich auch niemand zu schämen, wenn man sich infiziert hat. Viele wissen nicht, dass sie den Erreger im Körper haben und geben die Infektion daher unbewusst weiter. Aber je früher die Infektion erkannt wird und je eher eine Therapie beginnen kann, desto besser die Behandlungsmöglichkeiten und desto geringer die Gefahr für sich selbst und für andere. Umso wichtiger ist es, die Vorsorgemaßnahmen in Anspruch zu nehmen und sich bereits bei den kleinsten Anzeichen testen zu lassen.

Chlamydien-Infektionen werden mit Antibiotika behandelt. Unverzichtbar ist, während der Behandlung sexuelle Kontakte zu vermeiden, weil das Risiko einer erneuten Infektion sehr hoch ist.

Wie kann ich mich vor einer Ansteckung mit Chlamydien schützen?

Den besten Schutz bieten Kondome.

Da meist junge Erwachsene von einer Chlamydieninfektion betroffen sind, sollten sich Personen unter 25 Jahren 1x jährlich auf Chlamydien untersuchen lassen.

Eine Infektion von Neugeborenen mit Chlamydien kann durch die Therapie der Mutter gut verhindert werden. Dass die Erkrankung der Mutter erst nach der Geburt festgestellt wird, ist in Deutschland unwahrscheinlich, da im Rahmen der Schwangerenvorsorge eine Untersuchung auf Chlamydien etabliert ist. Falls die Erkrankung der Mutter doch erst nach der Geburt bekannt wird, sollte der Säugling gut überwacht werden, um bei Anzeichen einer Infektion schnell zu therapieren.

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