0 Usern hat das gefallen

Diabetes-Typen – ein Überblick

Diabetes mellitus ist eine der häufigsten chronischen Erkrankungen in Deutschland. Umgangssprachlich auch als Zuckerkrankheit bezeichnet, ist die Stoffwechselerkrankung Diabetes gekennzeichnet durch dauerhaft hohe Blutzuckerwerte. Weil es dafür unterschiedliche Gründe gibt, wird der Diabetes mellitus in verschiedene Typen unterteilt. Meist ist vom Typ-1-Diabetes oder Typ-2-Diabetes die Rede. Was das bedeutet und welche Typen es sonst noch gibt, erfahren Sie im folgenden Überblick.

Wie funktioniert die Zuckerverwertung in unserem Körper?

Unsere Körperzellen benötigen Zucker als Energielieferant für unsere Muskeln und die Funktion unserer Organe. Nehmen wir Zucker mit der Nahrung auf, gelangt dieser zuerst vom Darm ins Blut und kann hier im ganzen Körper in die Zellen der Muskeln und Organe verteilt werden. Bei gesunden Menschen ist der Körper in der Lage, den Blutzuckerspiegel auf einem konstanten Niveau zu halten. Dazu dienen die Hormone Insulin und Glucagon, die in der Bauchspeicheldrüse gebildet werden. Insulin wird benötigt, damit der Zucker in die Zellen gelangen kann. Sinkt der Blutzuckerspiegel einmal zu niedrig, z. B. weil wir zu lange nichts gegessen haben, wird das Hormon Glucagon ausgeschüttet, um den Blutzuckerspiegel wieder zu erhöhen.

Welche Diabetes-Typen gibt es und warum entsteht Diabetes?

Wenn die Zuckerverwertung in unserem Körper nicht richtig funktioniert, bleibt der Zucker im Blut. Ist der Blutzuckerspiegel dauerhaft erhöht, liegt ein Diabetes vor.

Diabetes-Typ-1

Typ-1-Diabetes ist gekennzeichnet durch völliges fehlen von Insulin aufgrund der Zerstörung insulinproduzierender Zellen in der Bauchspeicheldrüse.

Diese Diabetes-Form ist angeboren und tritt deshalb meist bei Kindern und Jugendlichen, aber auch bei jungen Erwachsenen auf – je nachdem, wann die Zerstörung der insulinproduzierenden Zellen so weit fortgeschritten ist, dass die Zuckerverwertung nicht mehr gewährleistet ist. Dieser Prozess lässt sich nicht aufhalten und ist irreversibel. Diabetes-Typ-1 wird häufig schnell diagnostiziert, weil die Erkrankung deutliche Symptome verursacht, wie starker Gewichtsverlust, Übelkeit und Erbrechen, starker Durst und häufiges Wasserlassen. Eine Therapie mit Insulin ist zwingend erforderlich.

Diabetes-Typ-2

Die meisten Diabetiker sind vom Diabetes-Typ-2 betroffen. Er entsteht in der Regel aufgrund eines ungesunden Lebensstils. Dazu gehören Übergewicht, Bewegungsmangel und falsche Ernährungsweise mit ballaststoffarmer und kalorienreicher Kost sowie dem häufigen Verzehr von sogenannten schnellen Kohlenhydraten (in Form von Zucker und Weißmehlprodukten). Sie verursachen einen überdurchschnittlich starken Anstieg des Blutzuckerspiegels, was wiederum zur Produktion von großen Insulinmengen führt. Kommt dann mangelnde Bewegung hinzu, braucht der Körper wenig Energie, obwohl ihm viel Energie zugefügt wird. Der Organismus leidet dann unter einem extremen Energieüberschuss. Da die Zellen den vom Insulin angebotenen Zucker nicht benötigen, stumpfen sie mit der Zeit ab und reagieren nicht mehr auf das Insulin, d. h. sie sind Insulinresistent. Anfänglich versucht die Bauchspeicheldrüse, die Insulinresistenz durch die Produktion hoher Insulinmengen zu kompensieren. Das kann jahrelang funktionieren, die Bauchspeicheldrüse wird dadurch aber überfordert. Im weiteren Verlauf wird die Insulinausschüttung reduziert, weil die insulinproduzierenden Zellen erschöpfen. Durch den langsam fortschreitenden Verlauf spüren die Betroffenen lange Zeit keine Symptome. Auch später sind die Symptome nicht so dramatisch wie beim Typ-1-Diabetes. Dennoch fühlen sich die Betroffenen müde, abgeschlagen und sind leichter anfällig für Infekte.

Meist tritt ein Typ-2-Diabetes bei Erwachsenen im mittleren und höheren Alter auf, er wurde deshalb früher auch als Alterszucker bezeichnet. Immer häufiger sind mittlerweile aber auch junge Menschen und Kinder davon betroffen (ebenfalls aufgrund eines ungesunden Lebensstils), weshalb die Bezeichnung Altersdiabetes heute nicht mehr verwendet wird.

In der Regel ist der Blutzuckerspiegel durch eine Umstellung des Lebensstils zu verbessern. Bewegung fördert die Insulinempfindlichkeit der Zellen und dadurch auch die Zuckeraufnahme in die Zellen. Der durch die Bewegung einsetzende Muskelaufbau fördert zudem den Zuckerverbrauch. Zusätzlich ist dieser Diabetes mit Antidiabetika als Tablette gut zu behandeln. Im weiteren Verlauf kann aber eine Insulintherapie erforderlich werden.

Gestationsdiabetes = Schwangerschaftsdiabetes

Schwangerschaftsdiabetes tritt erstmals in der Schwangerschaft auf und entsteht überwiegend bei übergewichtigen Frauen, die älter als 30 Jahre sind. Typische Anzeichen wie starker Durst und erhöhter Harndrang bleiben meist aus. Ein unbehandelter Schwangerschaftsdiabetes kann zur Frühgeburt, Geburtskomplikationen oder einer Fehlgeburt führen. In der Regel bildet sich dieser Diabetes nach der Geburt wieder zurück. Viele Schwangere erkranken allerdings ein paar Jahre nach der Entbindung an Typ-2-Diabetes. Auch das Risiko für das Kind, im späteren Leben übergewichtig zu sein und an Typ-2-Diabetes zu erkranken, ist erhöht.

Andere spezifische Diabetes-Typen, auch als Diabetes-Typ-3 bezeichnet

Seltene Formen sind Diabetes-Typen, die durch genetische Defekte, Bauchspeicheldrüsenerkrankungen, Störungen im Hormonhaushalt, durch Medikamente, Chemikalien, Infektionen oder Immundefekte verursacht werden.

Häufig werden diese anderen spezifischen Diabetes-Typen mit einem Typ-1- oder Typ-2-Diabetes verwechselt. Das ist problematisch, da ein anderer Diabetes-Typ auch einer anderen Therapie bedarf. Außerdem ist es bei einigen Typ-3-Diabetes-Formen möglich, die Blutzuckerlage zu normalisieren, wenn die Ursache beseitigt wird, z. B. ein Medikament gewechselt oder abgesetzt wird oder Gallensteine entfernt werden, wenn sie für einen Bauchspeicheldrüsenentzündung verantwortlich sind.

Nicht immer liegt ein bestimmter Diabetes-Typ vor, auch Mischformen sind möglich. Jeder Diabetes-Typ bedarf einer individuellen Therapie, auch das Stadium der Erkrankung ist zu berücksichtigen. Die Veranlagung, einen Diabetes zu entwickeln, ist erhöht, wenn in der Familie bereits eine Diabetes-Erkrankung aufgetreten ist.

Wie gefährlich ist Diabetes mellitus?

Diabetisches Koma

Eine akute Gefahr ist, wenn die Körperzellen durch den Insulinmangel nicht mehr ausreichend mit Zucker, also mit Energie versorgt werden können. Der Körper wandelt dann verstärkt Körperfett in Energie um. Es kommt zu Konzentrationsschwäche, Mattigkeit, Seh- und Kreislaufstörungen. Das Blut übersäuert, mit der Folge des sogenannten diabetischen Komas, eine akut lebensgefährliche Situation, die z. B. auftritt, wenn ein Typ-1-Diabetes nicht erkannt wird.

Folgeschäden

Ist der Zuckerspiegel im Blut dauerhaft zu hoch, verursacht dies erst mal keine Beschwerden. Im Verborgenen werden aber die Blutgefäße und Organe bereits geschädigt. Durch die nachlassende Insulinwirkung deckt der Körper seinen Energiebedarf auch durch Fettabbau, was zu vermehrten Ablagerungen in den Blutgefäßen führt. In der Folge treten Augen- und Nierenschäden, bis hin zur Erblindung und Dialyse auf. Nervenschädigungen mit Empfindungsstörungen und Taubheitsgefühlen können durch unbemerkte Verletzungen einen diabetischen Fuß, bis hin zur Amputation, zur Folge haben. Durchblutungsstörungen führen zu Erkrankungen der Herzkranzgefäße und Bluthochdruck, was das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall deutlich erhöht. Vor allem beim Typ-2-Diabetes sind zusätzlich durch den ungesunden Lebensstil die Blutfettwerte erhöht.

Aufgrund der akuten Gefährdung und der Langzeitschäden ist es wichtig, einen Diabetes möglichst frühzeitig zu erkennen. Denn wenn der Blutzuckerspiegel gut eingestellt ist, können mögliche Folgeerkrankungen minimiert und sogar verhindert werden. Wird ein Typ-2-Diabetes rechtzeitig behandelt, kann dieser sogar geheilt werden.

Wie erkenne ich eine Diabetes?

Ob Sie bereits an einem Diabetes leiden oder ob sie gefährdet sind einen Diabetes zu entwickeln, kann der Arzt durch Messung des Blutzuckerwertes feststellen.

Ist zu viel Zucker im Blut, versucht der Körper diesen über den Urin auszuscheiden, was zu vermehrtem Durstgefühl führt. Außerdem verbrennt der Organismus mehr Fett zur Energiegewinnung. Sollte Sie bei sich also Symptome wie starken Durst, vermehrter Harndrang, Gewichtsverlust, Müdigkeit, Antriebslosigkeit oder einen Atem der nach Aceton riecht (bedingt durch die Fettverbrennung) feststellen, dann könnte es sich um einen Diabetes handeln, Sie sollten dann umgehend einen Arzt aufsuchen.

Geschrieben von