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Koliken, Zahnen, Erkältungen

Nach der Geburt kommt die Phase der Eingewöhnung – nicht nur für die Eltern, die sich an ihren kleinen Schützling und seine Eigenheiten gewöhnen müssen. Auch für das Neugeborene gibt es eine große Umstellung. Bisher wurde es über die Nabelschnur mit Nährstoffen versorgt, nun muss es neben dem selbständigen Atmen auch Körperwärme produzieren und selbständig Nahrung aufnehmen sowie diese verdauen. Dabei kommt es mit Krankheitserregern in Kontakt, die ersten Zähne brechen durch das Zahnfleisch und auch andere kleine Wehwehchen können jetzt Eltern und Kleinkind gleichermaßen auf Trab halten. Was Sie bei den ersten typischen kleinen Leiden Ihres Babys unternehmen können, um die Schmerzen zu lindern, erfahren Sie in unserem Beitrag.

Säuglingskoliken

Ein häufiges Problem sind die sogenannten Säuglingskoliken oder Drei-Monats-Koliken. Wann die Bauchschmerzen beginnen und wie lange sie andauern, ist individuell verschieden. Ihre Ursache ist noch weitestgehend unbekannt, vermutet wird unter anderem eine Anpassung des Magen-Darmtraktes, z.B. an die Milchaufnahme. Sie enden in der Regel mit dem dritten Monat, können aber auch schon mal sechs Monate andauern.

Was hilft gegen die Säuglingskoliken?

Es macht Sinn, Lebensmittel zu vermeiden, die als blähend bekannt sind. Hierzu zählen:

  • Zwiebeln
  • Knoblauch
  • Kohl  
  • Hülsenfrüchte
  • fettige Speisen

Werden Kinder mit der Flasche gefüttert, kann es zudem hilfreich sein, das Pulver mit einem Löffel aufzulösen, damit sich nicht zu viel Luft in der Milch löst.

Sollte Ihr kleiner Schützling trotz achtsamer Nahrungsgabe an Koliken leiden, können auch folgende Dinge Linderung bringen: 

  • Eine Fingermassage im Uhrzeigersinn auf dem Bauch mit Wundsalbe oder Kümmelöl
  • Sab Simplex oder Lefax zu den Mahlzeiten
  • Achten Sie darauf, dass Ihr Baby ein „Bäuerchen“ nach den Mahlzeiten macht
  • Kümmelzäpfchen
  • Probiotische Tropfen und Fencheltee.

Eine komplette Nahrungsumstellung ist übrigens nur bei Allergien oder Unverträglichkeiten notwendig. Dies sollten Sie zuvor mit Ihrem Kinderarzt besprechen, ebenso den Einsatz von Probiotika oder Kümmelzäpfchen, wie bei allen Medikamenten.

Zahnen

Neben den Säuglingskoliken ist auch das Zahnen für viele Kinder sehr unangenehm. Anzeichen für das Zahnen sind zum Beispiel ein rotes und geschwollenes Zahnfleisch, gerötete Wangen und starkes Speicheln. Auch, wenn Ihr Kind am Zahnfleisch lutscht, beißt oder reibt, kann das ein Anzeichen dafür sein, dass die ersten Zähne durchbrechen. Genauso wie das Reiben des Ohrs an der Gesichtshälfte, an der ein Zahn kommt, vermehrte Unruhe und Schlaflosigkeit in der Nacht oder am Tag, sowie weniger Appetit, erhöhte Temperatur und gerötete Haut. Jedes Kleinkind verarbeitet das Zahnen jedoch anders. Während sich die Zähne bei manchen ganz unbemerkt einschleichen, leiden andere schon Wochen, bevor der erste Zahn zu sehen ist.

Was hilft?

Geben Sie Ihrem Kind etwas Gekühltes oder Festes zum Beißen (z.B. einen Beißring aus Voll-Silikon oder mit Flüssigkeit gefüllt). Sie können auch mit Ihrem Finger über das Zahnfleisch reiben. Wenn Ihr Kind bereits älter als sechs Monate ist, können Sie es auch auf etwas hartem, ungezuckertem wie Zwieback, Brotstangen oder im Ofen geröstetem Brot kauen lassen. Auch Zahngels können Abhilfe schaffen. Sie enthalten in der Regel ein lokales Betäubungsmittel und ein Antiseptikum. Eine kleine Menge Gel, die mit dem gereinigten Finger oder einem Wattestäbchen auf das entzündete Zahnfleisch aufgetragen wird, hat für etwa 20 Minuten einen schmerzstillenden Effekt. Sollten keine der bisher erwähnten Dinge helfen, können Sie Paracetamol oder Ibuprofen (ab drei Monaten) in der vorgegebenen Dosis verabreichen. (Beachten Sie den Beipackzettel, insbesondere die Punkte Warnhinweise/Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung und Dosierungsanleitung/Art und Dauer der Anwendung.) und fragen Sie vorher auf jeden Fall Ihren Kinderarzt. Lassen Sie sich auch hinsichtlich homöopathischer Mittel wie z.B. Chamomilla und Belladonna beraten.

Oft wird auch die Körpertemperatur des Kindes während des Zahnens leicht erhöht sein. Eine erhöhte Temperatur ist ein wichtiger Abwehrmechanismus des Körpers und muss nicht immer gesenkt werden. Wadenwickel helfen beispielsweise, die Temperatur zu senken, sie dürfen jedoch nur angewendet werden, wenn Beine und Arme ebenfalls warm sind. Die Einnahme von fiebersenkenden Mitteln ist zudem erst ab einer Temperatur von 39° C ratsam. Kinder erhalten üblicherweise Paracetamol, und ab 3 Monaten bzw. 6kg ist auch Ibuprofen zugelassen. Viburcol-Zäpfchen helfen bei Unruhezuständen und Fieber. 

Tritt jedoch richtiges Fieber auf, ist eher ein Infekt schuldig. Wenn Säuglinge unter drei Monaten mehr als 38 Grad Fieber haben, sollten Sie mit ihrem Kind sofort zum Arzt gehen – notfalls auch zum Notdienst oder in die Kinderklinik. Manche Säuglinge oder Kleinkinder neigen bei rasch ansteigendem Fieber zu Fieberkrämpfen. Das Kind zittert, verdreht eventuell die Augen und wird kurzfristig bewusstlos. In diesem Fall suchen Sie sofort einen Arzt auf bzw. rufen Sie den Krankenwagen.

Fieber kann auch im Rahmen von Impfungen auftreten, denn auch hier muss sich der Körper mit einem neuen Erregern auseinandersetzen. In der Regel tritt das Fieber nach Impfungen nur in den ersten 3 Tagen nach der Impfung auf.

Erkältungen

Erkältungen sind bei Kindern viel häufiger, als bei Erwachsenen, da Ihr Immunsystem erst noch lernen muss. Acht bis zehn oder zwölf Erkältungen pro Jahr sind in den ersten Jahren durchaus normal. Im Laufe der Erkrankung werden dann aber Abwehrkörper gegen diesen Erreger gebildet, die den Körper für den Rest des Lebens schützen. Erkältungszeichen sind meist immer Schnupfen, Hals- und Schluckbeschwerden, Husten, eventuell Kopf-, unter Umständen auch Gliederschmerzen, Fieber sowie allgemeine Beschwerden wie Abgeschlagenheit. Es wird auch mehr Schleim gebildet, der zäher als üblich ist, und deshalb schlechter abtransportiert wird, der Schutzreflex Husten wird ausgelöst. Zu Beginn einer Erkältung ist er meist noch trocken, also unproduktiv. Eine Erkältung dauert ca. 7-10 Tage lang, da es kein Medikament gibt, das die Viren an sich bekämpft. 

Allerdings können die Beschwerden gelindert werden. Gegen trockenen Husten helfen häufig Hausmittel wie heiße Milch mit Honig (nicht unter einem Jahr!) oder frei verkäufliche Hustensäfte. Auch Auszüge von Heilpflanzen (als Tee oder Saft erhältlich), etwa aus Eibischwurzel, Efeu, Thymian oder Isländisch-Moos können bei Reizhusten lindernd wirken. Wird der Husten schleimhaltiger, helfen auch Hustenlöser. 
Bei Halsschmerzen hilft es, dem Austrocknen der Schleimhäute vorzubeugen. Lutschbonbons mit Pfefferminz oder Salbei regen die Speichelbildung an und können vorübergehend lindernd wirken. Eine hohe Luftfeuchtigkeit im Raum und Dampfinhalationen wirken ebenfalls lindernd, ebenso wie Halswickel z.B. mit gekochten Kartoffeln. Generell gilt: Viel Trinken und die Schleimhäute feucht halten. 

Gegen die Atembeschwerden bei Schnupfen hilft ein Abschwellen der Nasenschleimhäute z.B. mit Kochsalzlösung (1 Gramm Speisesalz in 100 Milliliter Wasser auflösen), die Sie als Nasentropfen verwenden. Handelsübliche Nasentropfen oder -sprays sollten nur kurzfristig verabreicht werden, es sei denn, die Einnahme wird anders verordnet. Feuchtinhalationen mit Kochsalzlösung halten die Atemwege feucht. Erleichterung können auch spezielle Öle oder Salben für Kleinkinder bringen, die auf die Kleidung geträufelt oder als Balsam direkt auf Brust oder Rücken verrieben werden. 

Wann zum Arzt?

Zum Kinder- und Jugendarzt sollten Sie spätestens dann gehen, wenn Ihr Kind jünger als drei Monate ist und fiebert oder hustet, wenn das Kind länger als zwei Wochen hustet, wenn es heiser ist, wenn es Atembeschwerden hat oder über Schmerzen klagt, wenn Ihr Kind über Ohrenschmerzen klagt, es länger als drei Tage fiebert, der Allgemeinzustand schlecht ist und Essen und Trinken verweigert wird, sich der Schleim gelblich verfärbt oder durch Blutbeimengungen rötlich aussieht.