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Beschwerden in der Schwangerschaft – welche Medikamente sind risikofrei?

Mit der Schwangerschaft ändert sich einiges. Im Körper der werdenden Mutter passieren viele Veränderungen. Was sich aber auch spätestens jetzt ändern sollte, ist das Bewusstsein für gesunde Ernährung und regelmäßige Bewegung. Nicht nur in der Auswahl der Lebensmittel ist Vorsicht angeraten, auch Medikamente müssen kritischer betrachtet werden. Denn bestimmte Wirkstoffe können das neue Leben gefährden, entweder durch Auslösung einer Frühgeburt oder durch die Verursachung von Entwicklungsstörungen. Eine Übersicht, welche Medikamente Sie in der Schwangerschaft besser vermeiden sollten, und welche alternativen Behandlungsmöglichkeiten es gibt, haben wir hier für Sie zusammengefasst.

Was tun bei Allergie- und Erkältungssymptomen während der Schwangerschaft?

Was Allergien betrifft, versuchen Sie zu allererst die auslösenden Allergene (z.B. Nahrungsmittel, Hausstaubmilden etc.) zu meiden. Wenn das nicht klappt, helfen topische (lokale) oder orale (zur Einnahme) Antihistaminika (z.B. Azelastin, Levocabastin, Loratadin, Cetirizin), Cromoglicinsäure oder orale Glucocorticoide (z.B. Budesonid, Prednisolon). Auch eine schon begonnene spezifische Immuntherapie können Sie fortführen, sofern sie bisher gut vertragen wurde. Verzichten sollten Sie hingegen auf abschwellende Nasentropfen, allenfalls sind sie über einige wenige Tage (fünf) einzusetzen. Nasensprays und -tropfen haben nämlich eine gefäßverengende Wirkung, und bei höherer Dosierung als angegeben, kann sich diese nicht nur in der Nase, sondern im ganzen Körper auswirken. Durch eine Gefäßverengung an Plazenta und Uterus kann eine Minderdurchblutung der Plazenta mit Sauerstoffmangel und vermindertem Herzschlag beim Feten nicht ausgeschlossen werden. Als Alternative zu abschwellenden Nasensprays können Sie auch die abschwellende Wirkung von Kochsalzlösungen ausprobieren. Einfach als Nasenspülung ähnlich wie ein herkömmliches Nasenspray nutzen. Übrigens helfen solche Nasenspülungen mit Kochsalzlösungen bei regelmäßiger Anwendung auch, die Symptome vorzubeugen. Auch Inhalationen, entweder nur mit Kochsalzlösung oder mit Zusatz von Pfefferminz-, Eukalyptus-, Thymian- oder Latschenkieferöl sowie mit Kamillentee wirken atembefreiend. Die Anwendung von Rotlicht ist bei Schnupfen und Sinusitis auch lindernd und heilungsfördernd. Die Wärme des Rotlichts sorgt dafür, dass sich die Gefäße weitstellen (Vasodilatation). Dadurch strömt mehr Blut durch die Gefäße und der Schleim wird verflüssigt. Die Rotlichttherapie sollte nach Möglichkeit täglich angewendet werden, um einen positiven Effekt zu erzielen. 

Achten Sie zudem auf viel Ruhe. Das ein oder andere zusätzliche Nickerchen dürfen Sie sich gerade in der Schwangerschaft gönnen. Ernähren Sie sich vitaminreich, vor allem reich an Vitamin C und Zink zur Stärkung des Immunsystems.

Mit Hustensäften sollten Sie zurückhaltend sein, greifen Sie auch hier lieber auf bewährte Hausmittel zurück, damit sich der Schleim aus den Bronchien löst. In vielen Hustensäften- oder Tropfen ist Alkohol enthalten, dieser wirkt sich negativ auf die Entwicklung des Ungeborenen aus. Die Wirkstoffe an sich gelten als unbedenklich und daher können Sie z.B. generell alle Hustensäfte, die auch für Kinder zugelassen sind, einnehmen. Eine Alternative zu herkömmlichen Hustensäften ist z.B. Zwiebelsirup: Hierfür eine Zwiebel klein hacken und mit 50g Kandiszucker (in der Schwangerschaft bitte keinen Honig verwenden, da dieser Bakterien enthalten kann) einige Stunden oder besser über Nacht ziehen lassen. Über den Tag verteilt 4-6 TL davon einnehmen. Bei der Behandlung von Husten sollten Sie auch auf Milchprodukte verzichten. Diese sind zwar oberflächlich wohltuend, gerade bei Halskratzen, sie fördern aber die Schleimbildung zusätzlich.

Gegen das Halskratzen hilft z.B. Gurgeln mit Salbeitee. Auch Quarkwickel helfen bei Halsschmerzen. Hierfür den Quark in ein Küchentuch streichen und um den Hals legen. Wenn das phosphorhaltige Casein (ein Protein im Quark) auf den entzündlichen Hals einwirkt, kann es die Entzündung „entziehen“. Es aktiviert den Stoffwechsel und fördert die Durchblutung, wodurch die Heilung beschleunigt wird.

Auch Ohrenschmerzen treten oft als Begleitsymptome einer Erkältung auf. Hier können Zwiebelsäckchen hilfreich sein, die die Entzündung aus dem Ohr „ziehen“: Die gehackte Zwiebel in der Pfanne oder im Ofen kurz erwärmen, dann in einen Waschlappen oder in ein Tuch füllen und anschließend ans Ohr legen.

Generell sind Schmerzmittel wie Ibuprofen (nur bis zur 28. SSW, da es sonst zum Vorzeitigen Verschluss des Ductus arteriosus führen kann und die Nierenfunktion beeinträchtigen kann) und Paracetamol in der Schwangerschaft erlaubt. Negative Auswirkungen sind bislang nicht bekannt. Halten Sie vor der Einnahme jedoch Rücksprache mit Ihrem Arzt, denn aktuelle Studien weisen auch auf eine negative Beeinflussung der kindlichen Entwicklung hin. Oft hilft bei Kopfschmerzen auch ein feuchter kalter Lappen auf der Stirn oder ein Stirnwickel mit einem in Zitronensaft getränkten Tuch. Gönnen Sie sich Ruhe und Schlaf. Als Alternative zu Paracetamol bei Fieber können Sie die Körpertemperatur beispielsweise auch mit Wadenwickeln senken. Achten Sie zudem darauf, reichlich Flüssigkeit zu trinken und sich körperlich zu schonen und viel zu ruhen.

Mit der Übelkeit während der Schwangerschaft richtig umgehen

Ein weiteres Symptom in der Schwangerschaft ist die Übelkeit und oft auch damit einhergehendes Erbrechen. Meistens gibt es spontane Besserung ab der 12. SSW, nur wenige Frauen sind die gesamte Schwangerschaft über davon betroffen. Oft hilft es, vor dem Aufstehen einen kleinen Snack zu essen, wie z.B. ein Knäckebrot oder Nüsse. Verteilen Sie Ihre Mahlzeiten auf mehrere kleine Portionen über den Tag und vermeiden Sie sehr zuckerhaltige Speisen. Bei einigen Frauen helfen ätherische Öle gegen die Übelkeit, probieren Sie was Ihnen am besten hilft: Bergamotte, Grapefruit, Mandarine, Neroli, Pfefferminze und Zitrone. Oder trinken Sie Tees aus Fenchel-, Kamille-, Cumin-, oder Ingwer.

Aber: Auch mancherlei Hausmittel sind für Schwangere tabu: Schwitzkuren sollten sie nicht durchführen, die führen zu einer zu starken Belastung Ihres Kreislaufs und gerade im letzten Schwangerschaftsdrittel kann dies neben Kreislaufbeschwerden vorzeitige Wehen hervorrufen. Manche Heilpflanzen stehen ebenfalls im Verruf, vorzeitige Wehen auszulösen und sollten daher gemieden werden: Salbei, Süßholzwurzel (auch in Lakritz enthalten!), Ginseng, Rosmarin, Thymian, Pfefferminze. Gurgeln und einreiben ist erlaubt, aber nicht trinken. Wenn Sie frische Kräuter verwenden, achten Sie zudem darauf, diese vorher gründlich zu waschen um eine bakterielle Infektion mit z.B. Listerien zu vermeiden.