Osteoporose: eine tückische Krankheit
Osteoporose, eine Erkrankung von der sicher jeder schon einmal etwas gehört hat. Osteoporose greift unsere Knochen an, sie ist tückisch, denn sie entwickelt sich schleichend und macht lange Zeit keine Beschwerden. Meist wird sie erst festgestellt, wenn die Skelettsubstanz schon deutlich geschädigt ist. Umso wichtiger ist es zu wissen, wie eine Osteoporose entsteht und was man tun kann, damit es nicht dazu kommt.
Was passiert mit unseren Knochen?
Unser Skelett ist kein totes Gerüst, das sich nach der Wachstumsphase nicht mehr verändert. Im Gegenteil, unsere Knochen unterliegen zeitlebens einem ständigem Auf- und Abbau. Das Skelett passt sich so wechselnden mechanischen Anforderungen an und repariert nicht nur größere Frakturen, sondern vor allem feine, stetig auftretende kleine Risse.
Bis zum 35. bis 40. Lebensjahr überwiegt die Knochenneubildung und erreicht so seine maximale Knochendichte. Mit einer gesunden Lebensweise (ausreichend Calcium- und Vitamin D-Versorgung sowie Sport) kann in dieser Phase viel Knochengewebe aufgebaut und Osteoporoseprophylaxe betrieben werden. Die sogenannten Osteoblasten sind für den Aufbau der Knochenzellen zuständig und die Osteoklasten für den Abbau. Ab dem 30. Lebensjahr überwiegt meist die Aktivität der Osteoklasten. Ist der Knochenstoffwechsel gestört geschieht dieser Abbau übermäßig schnell, dann werden die Knochen porös und instabil.
Osteoporose: Verstecktes Risiko
Leidet jemand an Osteoporose dann verringert sich im Laufe der Zeit (meist über Jahre) unbemerkt die Knochenmasse. Es können z. B. Rückschmerzen auftreten, die aber oft nicht als Osteoporose-Symptome erkannt werden. Eine Abnahme der Körpergröße und die Bildung eines Rundrückens können auf Wirbelkörpereinbrüche hinweisen. Häufig wird eine Osteoporose aber erst erkannt, wenn es irgendwann zu einem Knochenbruch kommt, unter Umständen ohne große Krafteinwirkung, z. B. durch niesen, heben einer schweren Einkaufstasche oder einem Sturz. Da dies meist bei Menschen in höherem Lebensalter passiert und häufig die Knochen der Wirbelkörper oder des Oberschenkelhalses betroffen sind, kann es von einem Tag auf den anderen eine deutliche Einbuße an Lebensqualität bedeuten, verbunden mit starken Schmerzen, nicht selten wird die Person zum Pflegefall.
Eine Knochendichtemessung und Koordinations- und Sturztests können bei Risikopatienten eine frühzeitige Diagnose stellen und schlimmeres verhindern.
Osteoporose und seine Ursachen
Weil die Aktivität der Knochenzellen von verschiedenen Hormonen gesteuert wird, tritt die Knochenschwäche in vielen Fällen durch die Hormonveränderung im Alter auf.
Die Ursache kann aber auch eine zu geringe Calcium und/oder Vitamin D-Versorgung sein. Calcium wird zum Knochenaufbau benötigt und Vitamin D damit Calcium in die Knochen eingelagert werden kann. Da unser Körper Vitamin D hauptsächlich in der Haut selbst produziert und dazu Sonneneinstrahlung benötigt, sind besonders Menschen gefährdet, die sich wenig im Freien aufhalten.
Ganz besonders betrifft Osteoporose ältere Frauen. Bei ihnen kommen mehrere Faktoren zusammen: Hormonveränderungen nach den Wechseljahren und zu wenig Vitamin D-Eigenproduktion, zum einen durch zu wenig Sonneneinstrahlung, zum anderen, weil sich die Syntheseleistung im Alter deutlich reduziert.
Eine seltene Form der Osteoporose tritt während der Pubertät auf, heilt aber von selbst wieder aus.
Weitere Ursachen können hormonelle Störungen der Schilddrüse, Nebenschilddrüse und Nebennieren sein, ein Mangel an Wachstumshormonen, verschiedene Erkrankungen wie Diabetes, Magen-Darm-Erkrankungen, Nierenschwäche oder Rheuma. Bestimmte Medikamente können Osteoporose fördern (z. B. Kortisonpräparate) oder die Wahrscheinlichkeit für Stürze erhöhen, weil sie die Aufmerksamkeit und Reaktionsfähigkeit einschränken (z. B. Schlafmittel, Allergie-Mittel, Antidepressiva) und so zu Frakturen führen. Nicht zu vergessen ist, dass auch Rauchen und übermäßiger Alkoholkonsum sich negativ auf die Knochengesundheit auswirkt, aber auch Untergewicht, Bewegungsmangel und erbliche Vorbelastung erhöhen das Erkrankungsrisiko.
Stärkung für die Knochen
Für die Gesundheit der Knochen sorgen vor allem Calcium und Vitamin D. Eine ausreichende Versorgung über die Ernährung kann daher einen sehr wichtigen Beitrag leisten. Calcium befindet sich hauptsächlich in Milch und Milchprodukten, aber auch in grünem Gemüse wie Brokkoli, Grünkohl und in Nüssen, Hülsenfrüchten und Vollkorngetreide. Auch calciumreiche Mineralwässer sind zu empfehlen. Vitamin D-reiche Lebensmittel sind Eigelb und Seefisch wie Hering, Lachs oder Makrele. Entscheidender ist die Vitamin D-Versorgung durch die Eigenproduktion des Körpers mit Hilfe des Sonnenlichtes zu sichern. Ein Aufenthalt im Freien, für täglich mindestens 30 Minuten, ist daher anzuraten. Vitamin D stärkt neben den Knochen auch die Muskelfunktion und die Koordination und beugt somit Stürzen vor.
Neben calciumreichen Nahrungsmitteln gibt es aber auch solche, die die Calciumaufnahme in die Knochen durch Phosphat und Oxalat verhindern. Calciumreiche Lebensmittel sollten also nicht zusammen mit Wurstwaren, Schmelzkäse, Fertiggerichten, Rhabarber, Cola, Alkohol, Kaffee oder Tee verzehrt werden.
Wer bereits an Osteoporose leidet, schränkt häufig aus Angst zu fallen und sich einen Bruch zuzuziehen, seine Bewegung deutlich ein. Ein Bewegungsmangel fördert aber die Osteoporose, weil sich Knochen, die nicht ausreichend belastete werden, zurück bilden. Außerdem sorgt eine starke Muskulatur für ein besseres Gleichgewicht und eine Entlastung der Knochen, weil der Druck verringert wird. Mit regelmäßigem Sport kann also das Frakturrisiko reduziert werden, aber auch der Knochenstoffwechsel aktiviert und so der Entstehung einer Osteoporose vorgebeugt werden. Bei einer bereits bestehenden Osteoporose sollte unbedingt vorher der Arzt befragt werden, um die Knochen nicht zu überlasten.
Das Sturzrisiko lässt sich auch durch die Beseitigung von Stolperfallen und Rutschgefahren, das Anbringen von Haltegriffen, das Nutzen von Gehhilfen und durch nächtliche Notbeleuchtung reduzieren. Auch sollte darauf geachtet werden das nachlassende Sehkraft und Hörfähigkeit das Gleichgewicht beeinträchtigen.
Arzneimittelanwendung
Arzneimitteln, die der Arzt gegen Osteoporose verschreibt, bedürfen häufig einer speziellen Anwendung. Diese Hinweise sollten unbedingt beachtet werden, damit das Medikament ausreichend wirksam ist.
Sind sie unsicher wie die Anwendung ihres Medikamentes korrekt ist, rufen Sie uns gerne an. Wir informieren sie individuell zu ihrem Präparat.
Calcium- und Vitamin D als Nahrungsergänzungsmittel sollten nur zum Einsatz kommen, wenn der Arzt ihnen diese ausdrücklich empfiehlt oder verschreibt, da z. B. ein zu viel an Calcium das Herzinfarktrisiko erhöht, aber auch Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten möglich sind.