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Sucht – Wege aus der Abhängigkeit

Das Abhängigkeitssyndrom, umgangssprachlich auch Sucht genannt, äußert sich durch eine Abhängigkeit von bestimmten Stoffen, z. B. Alkohol, Nikotin, Arzneimittel oder Heroin. Es gibt aber auch die Sucht nach bestimmten Verhaltensweisen, wie Glücksspielsucht, Kaufsucht, Internetsucht oder die Sucht nach Arbeit und Sport. Dabei kann man in eine körperliche oder psychische Abhängigkeit geraten – manchmal gehen beide Abhängigkeiten auch einher.

Warum wird man süchtig?

Das Nervensystem unseres Körpers verfügt über Botenstoffe, auch Neurotransmitter genannt. Sie übertragen eine Erregung (Information) von einer Nervenzelle auf andere Zellen und aktivieren und steuern damit unzählige Prozesse in unserem Körper.

Solche Botenstoffe sind unter anderem Dopamin, Endorphine oder Serotonin. Sie werden freigesetzt, wenn wir eine Befriedigung oder einen „Kick“ erleben. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Ausschüttung der Neurotransmitter durch bestimmte Stoffe ausgelöst wird, oder durch Tätigkeiten. Es werden dieselben Reaktionen im Gehirn ausgelöst, bei denen unser Belohnungssystem aktiviert wird.

In der richtigen Dosierung ist die Ausschüttung dieser Neurotransmitter und die damit verbundene Befriedigung durchaus erwünscht. Das Belohnungssystem wird z. B. aktiviert, wenn wir etwas leckeres Essen, ein Lob bekommen oder sexuell erregt werden. Die Erregung gibt uns ein positives Gefühl, Zufriedenheit und Freude werden ausgelöst und wir werden motiviert. Die Botenstoffe alleine sind demnach nicht dafür verantwortlich, ob jemand süchtig wird.

Setzen wir ein bestimmtes Mittel, egal ob Partydroge oder Glücksspiel, allerdings immer wieder ein, um diese Befriedigung zu erleben, dann kommt es zu einem Überangebot an Botenstoffen. Das Gehirn lernt so, den Suchtstoff als besonders wichtigen Reiz wahrzunehmen. Dadurch entwickelt sich ein Verlangen nach der Belohnung. Der Körper wehrt sich langfristig allerdings gegen das Überangebot an Botenstoffen, indem er die Möglichkeit der Reizweiterleitung im Nervensystem reduziert. Weil das Gehirn sich aber bereits an das intensivere Signal gewöhnt hat, entstehen Entzugssymptome, wenn wir längere Zeit ohne das Suchtmittel auskommen müssen. Es entsteht ein Belohnungsdefizit, was dazu führt, das immer größere Mengen des Suchtstoffs benötigt werden, um das gewünschte Gefühl zu erreichen. Eine Abhängigkeit entwickelt sich also erst, bei einem regelmäßigen und zu häufigen herbeiführen des „Kicks“.

Aber nicht nur der Prozess mit den Neurotransmittern bestimmt, ob sich eine Abhängigkeit entwickelt. Eine Suchterkrankung kann auch durch unsere Erbanlagen begünstigt werden. Mit bestimmten Genkombinationen ist z. B. das Risiko für eine Alkoholabhängigkeit erhöht.

Des Weiteren spielen belastende Lebenssituationen (z. B. Kummer im Alkohol ertränken), das soziale Umfeld (z. B. Dopingmittel für ein attraktives Äußeres oder gute Leistungen) und die Persönlichkeit (z. B. Drogenkonsum durch mangelndes Selbstwertgefühl oder Internetsucht aus Langeweile) bei der Entwicklung einer Sucht eine Rolle.

Wann ist man süchtig?

Ein eindeutiges Zeichen, ob jemand süchtig ist, zeigt sich durch das Auftreten von Entzugssymptomen. Das können körperliche Symptome sein, wie z. B. Zittern bei einer Alkoholsucht, oder auch innere Zwänge, wie z. B. das zwingende Bedürfnis, ein Computerspiel zu spielen. Eine Befriedigung tritt erst dann ein, wenn der Sucht nachgegeben wird.

Bis dahin verläuft die Abhängigkeit in der Regel über mehrere Stufen. Am Anfang ist der Genuss maßvoll. Zu bestimmten Anlässen wird ein Glas Wein getrunken, vielleicht auch zwei oder drei, die Stimmung hebt sich und man verbringt einen schönen Abend. Oder jemand ist fasziniert von einem Computerspiel, einmal angefangen ist man gefesselt, erstmal aber nur für diesen Abend. Im Laufe der Zeit wird der Konsum des Suchtmittels maßlos und zur Gewohnheit. In diesem Stadium könnte der Schalter noch ohne fremde Hilfe umgelegt werden. Meist wird dies aber noch nicht als kritisch erkannt. Auf die Regelmäßigkeit folgt dann ein Missbrauch ohne Kontrolle über die Menge, die Dauer und den Zeitpunkt. Es entwickelt sich häufig eine Toleranz, das heißt, die Dosis muss erhöht werden, um die gleiche Wirkung zu erzielen. Der Suchtkonsum erhält eine höhere Bedeutung als andere Aktivitäten und Verpflichtungen. Dabei stellen sich Entzugssymptome ein, wenn der Befriedigung der Sucht nicht nachgegeben wird.

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Was macht die Sucht mit einem Menschen?

Was ein Suchtmittel mit dem Menschen und seinem Körper macht, ist natürlich sehr stark davon abhängig, um welches Suchtmittel es sich handelt. Das geht vom Einsatz als Rauschmittel (Alkohol), über Beruhigung oder Steigerung der Leistungsfähigkeit (Dopingmittel) oder das Erfahren eines „Kicks“ (Glückspielsucht oder Internetsucht), bis hin zu Halluzinationen und Veränderungen der Wahrnehmung (Partydrogen). Bei langfristigem Konsum treten häufig gesundheitliche Schäden, finanzielle Probleme, Persönlichkeitsveränderungen und sozialer Abstieg auf.

Liegt bereits eine Abhängigkeit vor, können sich körperliche und psychische Symptome zeigen und dauerhaft Schäden verursachen. Die körperliche Abhängigkeit entsteht durch die Anpassung des Körpers an die Drogenzufuhr, das heißt, das Suchtmittel wird benötigt, damit der Organismus normal funktioniert. Die Sucht ist dabei durch körperliche Symptome häufig für Außenstehende sichtbar. Es kann zum Beispiel zu zittern, Schweißausbrüchen oder Herzrhythmusstörungen bei Entzugserscheinungen kommen. Körperliche Funktionen werden eingeschränkt, z. B. Schwächung des Immunsystems, Wundheilungsstörungen oder Potenzprobleme treten auf. Durch einen jahrelangen Gebrauch eines Suchtmittels kommt es zu Folgeerkrankungen. Dazu zählen Atemwegserkrankungen wie COPD bei Rauchern, Leberschädigungen bei Arzneimittelmissbrauch oder Gehirnschädigungen bei Partydrogen.

Viele Abhängigkeitserkrankungen führen zu einer Kombination aus körperlicher und psychischer Abhängigkeit. Bei Rauchern z. B. können körperliche Entzugserscheinungen durch die abfallende Nikotinkonzentration auftreten. Die psychische Abhängigkeit zeigt sich bei der „Macht der Gewohnheit“, wenn Rauchen mit bestimmten Handlungen verknüpft wird. Die psychische Abhängigkeit ist das unwiderstehliche, nicht beeinflussbare Verlangen nach der Droge.

Handelt es sich um eine rein psychische Abhängigkeit, wie z. B. bei der Glücksspielsucht oder der Mediensucht, können dennoch körperliche Symptome auftreten. Ist beispielsweise der Akku des Handys leer oder muss das Handy in bestimmten Situationen ausgeschaltet werden, führt das bei handysüchtigen Personen zu Unruhe, Nervosität und Reizbarkeit. Aber auch Zittern oder Schwitzen können auftreten. Die Schwierigkeit bei der Handysucht liegt darin, dass in der heutigen Zeit eine konsequente Abstinenz quasi nicht realisierbar ist. Eine Therapie besteht also darin, einen verantwortlichen Umgang mit dem Smartphone zu erlernen.

Tatsächlich gibt es nicht nur Tätigkeiten, die ausschließlich zu einer psychischen Abhängigkeit führen können: LSD ist z. B. ein Stoff, der ebenfalls keine körperlichen Symptome der Abhängigkeit zeigt. Seine Wirkung ist abhängig vom Gemütszustand des Anwenders, denn die Droge selbst produziert kein besonderes Erleben, sondern verstärkt  den bereits vorhandenen Gemütszustand. Die Gefahr hier ist, dass der Konsument weiter LSD verwendet, um in seinem Gemütszustand zu bleiben und dadurch nicht mehr ins Alltagsleben zurückfindet.

Nicht selten tritt, vor allem bei Stoffabhängigkeit, eine sogenannte Toleranzentwicklung oder Gewöhnung auf. Das heißt, die Dosis muss immer weiter erhöht werden, um die gleiche Wirkung zu erzielen. Auch ist eine Tachyphylaxie möglich. Dabei kommt es, bei kurz hintereinander gegebenen Dosen, schlagartig zu einem starken Verlust der Wirkungsintensität. Dies geschieht, weil der Körper den Botenstoff abbaut und so die Wirkung im Nervensystem nicht mehr weiter transportiert werden kann. Es kann zu einem völligen Wirkungsverlust kommen, die Wirkung kann dann auch nicht mehr durch Dosiserhöhung gesteigert werden.

Hat sich eine Sucht entwickelt werden in der Regel berufliche Aktivitäten und das soziale Umfeld zunehmend vernachlässigt.

Einmal süchtig, immer süchtig?

Bei der Sucht handelt es sich um eine Behandlungsbedürftige Krankheit, bei der sich ein Suchtgedächtnis entwickelt, das sich ein Leben lang an die angenehme Wirkung früher konsumierter Suchtstoffe erinnert. Selbst nach einer erfolgreichen Entwöhnung besteht also immer die Gefahr eines Rückfalls. Das kennen wir z. B. von Rauchern, die in Krisensituationen wieder zum Glimmstängel greifen oder von Drogenabhängigen, wenn sie wieder in ihr ehemaliges Umfeld zurück gehen und dort mit den Situationen konfrontiert werden, die mit dem Suchtmittel in Zusammenhang stehen, z. B. andere Drogensüchtige.

Es ist jedoch nie zu spät, eine Sucht zu bekämpfen. Wenn man es schafft, wird die Lebensqualität deutlich erhöht. Die Leistungsfähigkeit steigt und es besteht keine psychische Belastung mehr, die durch die Notwendigkeit der Suchtbefriedigung permanent präsent war. Eingeschränkte körperliche Funktionen können sich regenerieren und das Risiko von Folgeerkrankungen sinkt bzw. bereits bestehende Folgeerkrankungen werden in ihrem Fortschreiten gehemmt.

Wege aus der Abhängigkeit

Häufig wird Sucht als Charakterschwäche angesehen, sowohl von Außenstehenden als auch von den Betroffenen selbst. Der Süchtige möchte seine Abhängigkeit nicht als solche akzeptieren und denkt lange Zeit, er hat alles im Griff. Ohne professionelle Hilfe ist ein Ausstieg aus der Abhängigkeit häufig jedoch nicht möglich. Es ist also wichtig, sich die Sucht einzugestehen und sich Hilfe zu suchen.

Wie eine Sucht bekämpft werden kann, ist natürlich von der Art der Sucht abhängig. Beratung und Verhaltenstherapie sind nichtmedikamentöse Verfahren, die bei fast jeder Suchterkrankung zur Anwendung kommen. Aber auch Medikamente können eingesetzt werden, sowohl um die Entzugserscheinungen zu reduzieren, als auch die Psyche zu stärken. Ein Entzug sollte allerdings bei den meisten Suchterkrankungen nicht ohne ärztliche Überwachung unternommen werden. Nicht nur weil die Erfolgsaussichten unter professioneller Anleitung deutlich höher sind, sondern auch, weil eine körperliche Entgiftung eine große Gefahr darstellt. Entzugssymptome und die körperlichen Veränderungen durch ein abruptes Absetzen einer Substanz, können zu einer totalen Entgleisung des Stoffwechsels führen und lebensgefährlich werden.

Eine Entwöhnung (körperlicher Entzug) geht in der Regel relativ schnell, die Herausforderung ist, nicht wieder rückfällig zu werden. Das Risiko ist sehr groß. Ist eine Entwöhnung erstmal geschafft, kann eine Selbsthilfegruppe Rückhalt geben und die Chance auf eine dauerhafte Abstinenz erhöhen.

Lassen Sie es nicht so weit kommen

Am besten ist natürlich, man kommt erst gar nicht in die Situation, eine Sucht zu entwickeln. Hier ein paar Tipps, um nicht in den Strudel einer Abhängigkeit zu geraten:

  • Lernen Sie nein zu sagen (Selbstbewusstsein stärken). Es ist nicht unhöflich oder unfreundlich, z. B. das Angebot eines Glases Wein abzulehnen. Für Eltern und Erziehungsberechtigte ist es wichtig, Kinder durch die Erziehung zu einem starken Selbstwertgefühl zu verhelfen
  • Seien Sie Vorbild für Ihre Kinder. Vermeiden Sie den regelmäßigen Konsum von Suchtmitteln in der Gegenwart Ihrer Kinder
  • Vermeiden Sie Stress, nehmen Sie sich Zeit für Entspannung
  • Vermeiden Sie Langeweile, suchen Sie sich z. B. ein neues Hobby
  • Pflegen Sie soziale Kontakte
  • Lenken Sie sich ab, wenn sie ein bestimmtes Verlangen spüren und belohnen Sie sich, wenn sie widerstanden haben.
  • Beobachten Sie sich selbst, seien Sie aufmerksam was ihr eigenes Verhalten betrifft.
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