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Tabletten teilen? Das sollten Sie wissen

Experten gehen davon aus, dass etwa ein Drittel aller Tabletten, die Patienten in ambulanter Behandlung einnehmen, geteilt werden. Die Gründe dafür sind vielfältig: viele Arzneimittel sind nur in einer Größe erhältlich, die sich am Bedarf eines durchschnittlichen Erwachsenen orientiert. Kinder oder ältere Menschen benötigen aber oft eine schwächere Dosierung. Manche Arzneimittel erfordern auch eine kontinuierliche Feinabstimmung der Dosierung je nach Therapieverlauf. Oder die Patienten haben einfach Probleme damit, die Tabletten wegen ihrer Größe im Ganzen zu schlucken. Und auch Kostengründe spielen eine Rolle: Denn niedrigere Dosisstärken sind im Verhältnis oft teurer, so dass das Teilen höherer Dosisstärken eine teils erhebliche Kostenersparnis erlaubt.

Aus welchen Gründen auch immer Sie Tabletten teilen möchten: Bitte besprechen Sie das immer mit Ihrem Arzt! Denn nicht bei allen Tabletten ist das ohne Probleme möglich und kann sogar ein Risiko für Ihre Gesundheit bedeuten! Mehr dazu erfahren Sie weiter unten auf dieser Seiten. Wie Sie Tabletten richtig teilen, erklären wir Ihnen im nächsten Abschnitt.

So teilen Sie Tabletten richtig

Um Tabletten möglichst exakt in gleich große Stücke zu teilen, sollten Sie folgende Tipps beachten:

  • Versuchen Sie nicht, die Tabletten mit einem Messer o.ä. zu teilen. Die Stücke werden immer sehr unterschiedlich groß ausfallen und die Verletzungsgefahr ist hoch. Besser eignen sich, je nach Art der Tablette, die folgenden Techniken:
  • Abb A) zeigt, wie Sie gewölbte Tabletten mit relativ großer Bruchkerbe oder sog. Snap-Tabs mit kreuzförmiger Bruchkerbe teilen: Legen Sie die Tablette mit der Bruchkerbe nach oben auf die Tischplatte und drücken Sie mit dem Finger daraus. So lässt sich die Tablette leicht in Hälften oder Viertel teilen.
  • Abb B) zeigt die richtige Technik für nicht gewölbte, relativ dicke Tabletten mit großer Bruchkerbe: Legen Sie die Tablette mit der Kerbe nach unten auf die Tischplatte und drücken Sie mit dem Finger auf die Rückseite.
  • Abb. C) und D) zeigen Techniken zum Teilen relativ dünner, flacher Tabletten. In Abb C) wird die Tablette freihändig durch Druck der beiden Zeigefinger auf die Tablettenkante über die Nägel der beiden Daumen gebrochen. In Abb D) wir die Tablette mittels Daumendruck über die beiden Zeigefinger gebrochen.
  • Für Tabletten ohne Bruchkerbe empfiehlt sich in jedem Fall die Verwendung eines Tablettenteilers.

Wann nicht geteilt werden darf!

Beachten Sie bitte unbedingt, dass nicht alle Tabletten geteilt werden dürfen! Geschieht es trotzdem, steigt das Risiko für Nebenwirkungen und der Therapieerfolg gerät in Gefahr. Meist nicht geteilt werden dürfen:

  • Magensaftresistente Tabletten: Sie haben einen Überzug, der dafür sorgt, dass der Wirkstoff erst im Darm freigesetzt wird. Durch das Teilen löst sich die Tablette unter Umständen bereits im Magen auf. Das beeinträchtigt die Verträglichkeit und Wirksamkeit der Tablette.
  • Retardtabletten: Ihre spezielle Zusammensetzung sorgt dafür, dass der Wirkstoff nicht auf einmal, sondern nach und nach freigesetzt wird. Durch Teilen kann in kurzer Zeit mehr Wirkstoff in den Körper gelangen, als erwünscht, und eventuell endet die Wirkung früher.
  • Kapseln: In der Kapselhülle sind oft verschiedene Wirkstoffkügelchen enthalten, wobei es auf das genaue Mischverhältnis ankommt. Die Kügelchen kann man unmöglich selbst dosieren.
  • Tabletten mit Schutzfilm: Manche Wirkstoffe sind empfindlich gegen Licht, Feuchtigkeit oder Sauerstoff. Deshalb tragen die Tabletten einen Schutzfilm. Hier kann das Teilen den Wirkstoff zerstören.

Einkerbungen sind übrigens nicht immer eine Hinweis darauf, dass die Tablette geteilt werden kann, denn manche Kerbe dient nur der Dekoration! Und auch das Fehlen eines Warnhinweises im Beipackzettel bedeutet nicht unbedingt, dass die Tablette geteilt werden darf. Daher unser Tipp: Fragen Sie deshalb immer uns oder Ihren Arzt, ob eine Tablette geteilt werden darf!

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