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Ursachen für Inkontinenz – und Hilfe dagegen!

Wenn das Müssen müssen zum Problem wird, begeben sich viele Menschen in die soziale Isolation. Doch das muss nicht sein. Nachdem wir im ersten Teil unserer Reihe zum Thema Inkontinenz aufgeklärt haben, welche verschiedenen Formen es gibt, wollen wir heute der Ursache auf den Grund gehen. Die Ursachen für Inkontinenz sind vielfältig.

Bei Belastungsinkontinenz können folgende Gründe vorliegen:

  • schwache Beckenbodenmuskulatur durch Schwangerschaft, Geburt, Bindegewebsschwäche, Alterungsprozesse oder Übergewicht. Häufig durch eine Senkung der Blase und/oder Gebärmutter.
  • Wechseljahre. Es kommt zu einer schlechteren Durchblutung des Beckenbodens durch Östrogenmangel.
  • Verletzungen der Muskulatur, infolge von chronischem Husten oder Operationen an Blase, Harnröhre oder Prostata.
  • Nervenschädigungen

Die Dranginkontinenz kann diese Ursachen haben:

  • eine ständige Reizung der Blase durch Harnwegsinfektionen oder –entzündungen.
  • Übergewicht
  • verschiedene Erkrankungen z. B. Diabetes mellitus, Schlaganfall, neurologische Erkrankungen, Nervenschädigungen, Tumore, Prostataerkrankungen und Harnröhrenverengungen

Bei Überlaufinkontinenz sind die Abflusswege blockiert durch z. B. vergrößerter Prostata, Senkung der Gebärmutter, Harnröhrenverengung, Harnsteine, angeborene Fehlbildung oder Verdickung der Blasenwand.

Eine Reflexinkontinenz kann auftreten bei…

  • neurologischen Erkrankungen wie Multiple Sklerose
  • Verletzungen der Wirbelsäule (z. B. Querschnittslähmung) oder des Gehirns
  • Hirnleistungsstörungen durch Alzheimer, Demenzen, Parkinson, Schlaganfall usw.

Für eine Extraurethraler Harninkontinenz ist eine Fistel verantwortlich, die die Blase mit anderen Organen, wie der Scheide oder dem Darm, verbindet.

Bestimmte Medikamente z. B. Blutdrucksenker, Diuretika, Antidepressiva und Neuroleptika können verschiedene Harninkontinenzformen auslösen. Setzen Sie diese Medikamente aber keinesfalls eigenhändig ab. Klären Sie zusammen mit Ihrem Arzt ab, ob sie tatsächlich der Grund für die Beschwerden sind und besprechen Sie gegebenenfalls ob es alternative Wirkstoffe gibt.

Mit der richtigen Unterstützung selbst eine Menge erreichen. Inkontinenz ist kein Problem dem Sie hilflos ausgesetzt sind. Mit einer geeigneten Behandlung können Sie Ihre Blasenschwäche meist gut in den Griff bekommen, oft ist sie sogar heilbar.

Trainieren Sie den Beckenboden

Häufig ist Inkontinenz die Folge einer schwachen Beckenbodenmuskulatur. Diese können Sie trainieren und so ohne Medikamente oder Operation Ihren schwachen Blasenschließmuskel stärken. Die Chancen für eine erfolgreiche Therapie stehen gut. Geeignete Übungen sollten Sie unter professioneller Anleitung (bei einem Physiotherapeuten) erlernen, da die Muskeln im Körperinneren liegen. Weil sie nicht sichtbar sind, sind die Wahrnehmung und das gezielte Training gar nicht so einfach. Die richtige Durchführung der Übungen und zusätzlich die Atemfolge sind für die korrekte Ausführung und somit für den Therapieerfolg ausschlaggebend. Auch sind die Übungen für Männer und Frauen unterschiedlich. Verschiedene Trainingsmittel können eine zusätzliche Hilfe sein. Sie lassen erkennen, ob und wie stark eine Kontraktion der Beckenbodenmuskulatur stattfindet. Bei stärker ausgeprägter Blasenschwäche kann auch mit Hilfe einer großflächigen Elektrostimulation gezielt behandelt werden.

Sind Sie übergewichtig dann können Sie durch Gewichtsreduktion ihren Beckenboden entlasten.

Nicht nur die Beckenbodenmuskulatur auch die Blase kann gestärkt werden. Leiden Sie unter Dranginkontinenz, kann ein Blasentraining Ihre Beschwerden lindern. Ein Blasentraining kann auch bei einer Überlaufinkontinenz, nach der Operation, zur Wiederherstellung der Blasenfunktion beitragen.

Zu einem Blasentraining gehört eine sinnvoll angepasste Trinkmenge, geeignete Getränke und feste Toilettenzeiten festzulegen, damit Ihre Blase lernt den Harndrang besser zu kontrollieren. Für Sie und Ihren Arzt kann es sehr hilfreich sein Ihren Tagesablauf in einem Miktionstagebuch (Blasentagebuch) zu dokumentieren. Notieren Sie wie oft und wie viel Sie urinieren und zu welchen Zeitpunkten. Schreiben Sie auch auf, was Sie gegessen und getrunken haben.

Bei der Reflexinkontinenz besteht Refluxgefahr (Rückfluss), die zu einer Nierenschädigung führen kann. Um ihre Funktionsfähigkeit zu erhalten ist es also am wichtigsten die Nieren zu schützen. Mit Hilfe der Selbstkatheterisierung wird die Blase mehrmals täglich vollständig entleert. Das Risiko von Harnwegsinfektionen wird so reduziert und der unfreiwillige Harnabgang vermieden. Eine Elektrostimulation kann als Unterstützung angewendet werden.

Ist Ihre Inkontinenz die Folge einer anderen Erkrankung oder liegt eine Funktionsstörung der Blase vor, sollte eine gezielte Behandlung der Grunderkrankung erfolgen.

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