Willkommen im Mai: Der “Mental Health Awareness” Monat
Unsere mentale Gesundheit ist äußerst wertvoll. Doch obwohl die Anzahl psychisch erkrankter Personen kontinuierlich ansteigt, finden psychische Erkrankungen in der Öffentlichkeit immer noch wenig Beachtung. Betroffene sind daher häufig beschämt und zögern, sich Hilfe zu holen oder mit jemandem über die Problematik zu sprechen.
Um der Stigmatisierung von psychischen Erkrankungen entgegen zu wirken, und diesen mehr Beachtung einzuräumen, wurde der Mai als „Mental Health Awareness“ Monat auserwählt – und zwar von der gemeinnützigen U.S. Organisation „Mental Health America“. Die Organisation hilft Personen, die an seelischen Krankheiten leiden und fördert das öffentliche Bewusstsein für mentale Gesundheit.
Rückblick: Wie wurde der Mai zum „Mental Health Awareness“ Monat?
Clifford Whittingham Beers, der heute als Begründer der amerikanischen Psychiatriereform-Bewegung gilt, gründete 1909 das „National Committee for Mental Hygiene“. Das Committe wurde später in die gemeinnützige Organisation „Mental Health America“ umgewandelt. Beers selbst litt unter wiederkehrenden psychischen Erkrankungen, welche in psychiatrischen Kliniken behandelt werden sollten. In den Kliniken machte er schreckliche Erfahrungen und war schweren Misshandlungen ausgesetzt. Diese Missstände in der psychiatrischen Behandlung aufzudecken, über psychische Erkrankungen aufzuklären und die Wichtigkeit von mentaler Gesundheit öffentlich zu machen, war Ziel der Organisation. Hierfür wurde der Mai vom National Committee for Mental Hygiene in einen Gedenkmonat verwandelt, den „Mental Health Awareness Month“.
Seitdem wird der Mai insbesondere in den USA als Monat für mentale Gesundheit hervorgehoben und gefeiert. Jedes Jahr steht er unter einem anderen Thema. In 2020 beispielsweise wählte Mental Health America „Tools 2 Thrive“ als Thema, um Menschen beim Umgang mit Angstzuständen, Stress und Depressionen während der Corona-Pandemie zu helfen. Dieses Jahr lautet das Thema „Back to Basics“.
Auch in Europa wird der Mai als Gedenkmonat für mentale Gesundheit immer bekannter und bedeutsamer. Während des Monats finden verschiedene Veranstaltungen statt, die von Medien und bekannten Persönlichkeiten aufgegriffen werden – immer mit dem Bestreben, die Wichtigkeit mentaler Gesundheit hervorzuheben.
Die Wichtigkeit mentaler Gesundheit – wieso wir nicht nur im Mai auf unsere Psyche achten sollten
Unsere mentale Gesundheit sollten wir immer an vorderster Stelle setzen. Wieso? Weil sie die Basis für unser allgemeines Wohlbefinden ist und sogar einen Grundbaustein unserer physischen Gesundheit darstellt. Vernachlässigen wir unsere mentale Gesundheit, kann das Einfluss auf sehr viele Bereiche unseres Lebens haben: Auf Freundschaften, Liebesbeziehungen, die Arbeit oder unsere Hobbies. Denn Betroffene vernachlässigen häufig nicht nur sich selbst, sondern auch ihr Umfeld. Der Alltag kann mit und mit aus dem Gleichgewicht geraten. Feste Strukturen, die zum Beispiel durch den Arbeitsplatz oder die Familie gegeben waren, gehen verloren. Ein Teufelskreis aus immer stärker werdenden äußeren Belastungen, Druck und Ängsten, die wiederum zur Verschlimmerung der mentalen Problematik beitragen.
Bleiben psychische Erkrankungen unbemerkt und unbehandelt, können sie langfristig auch Einfluss auf unsere physische Gesundheit nehmen. Denn häufig entwickeln sich Beschwerden wie bspw. Magen-Darm-Erkrankungen, Rückenschmerzen, Herz-Kreislauf-Probleme oder muskuläre Verspannungen als Folge mentaler Belastungen. Anzeichen psychischer Erkrankungen sollten also unbedingt ernst genommen werden, damit eine Behandlung frühzeitig einsetzen kann und gesundheitliche Folgeschäden minimiert werden. Je länger eine psychische Erkrankung unbehandelt bleibt, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass diese auch unseren physischen Organismus stark belastet.
Bewusstsein schärfen für mentale Gesundheit
Was können wir tun, um unser Bewusstsein für mentale Gesundheit zu schärfen? Zunächst einmal ist es wichtig, genau hinzuschauen und zu beobachten – sich selbst, aber auch unser Umfeld. Dabei sollten wir uns unter anderem folgende Fragestellungen durch den Kopf gehen lassen:
- Geht es mir aktuell gut, oder gibt es Dinge in meinem Leben, die mein Wohlbefinden negativ beeinflussen?
- Geht es den Personen in meinem Umfeld gut?
- Kann ich mit meinem Umfeld offen über mein mentales Wohlbefinden oder psychische Erkrankungen sprechen?
- Habe ich Bezugspersonen, denen ich mich anvertrauen kann?
- Gibt es in meiner Familie genetische Dispositionen, die zu einer psychischen Erkrankung führen könnten?
- Habe ich körperliche Beschwerden, die in Zusammenhang mit mentalen Belastungen stehen könnten?
- Was kann ich tun, damit es mir oder den Menschen, die mir wichtig sind, besser geht?
Worauf es letztendlich ankommt, ist, sich mit der eigenen mentalen Gesundheit auseinanderzusetzen, sein Bewusstsein für das eigene Empfinden zu schärfen. Denn nur, wenn Sie selbst Gewissheit über den Zustand ihrer mentalen Gesundheit haben, können Sie sich und anderen bei Bedarf helfen.
Hilfe finden bei psychischen Belastungen
Sollten Sie das Gefühl haben, unter psychischen Belastungen zu leiden, ist es ratsam, einen Arzt aufzusuchen. Der erste Schritt kann durchaus ein Gespräch mit dem Hausarzt sein, der Sie bei Bedarf an weitere Fachärzte oder einen Psychologen verweisen wird. Reden Sie auch mit einer vertrauten Person über Ihre Gefühlslage, zum Beispiel aus dem Freundes- oder Familienkreis. Denn unabhängig von der mentalen Problematik, die Sie gerade durchmachen, kann es sehr hilfreich sein, diese Phase nicht isoliert durchstehen zu müssen, sondern sich Unterstützung aus dem Kreise seiner Liebsten zu holen.
Sollten Sie sich in einer akuten psychischen Krise befinden, können Sie sich direkt an die nächste psychiatrische Klinik, den Notarzt oder die Telefonseelsorge wenden.
Sie erreichen die Telefonseelsorge rund um die Uhr und kostenfrei unter der Rufnummer: 0800-111 0 111 oder 0800-111 0 222.
Sie erreichen den Notarzt ebenfalls rund um die Uhr unter der Rufnummer: 112.
Wichtig: Sehr viele Menschen durchlaufen mindestens einmal in ihrem Leben eine Phase, in der sie mit mentalen Belastungen konfrontiert sind. Ungefähr ein Drittel der Bevölkerung in Deutschland hatte schon einmal eine psychische Erkrankung. Psychische Erkrankungen sind also keine Seltenheit und nichts, wofür Sie sich schämen müssten!
Weitere Informationen rund um das Thema mentale Gesundheit sowie eine Übersicht über digitale Beratungs- und Hilfsangebote bei psychischen Belastungen finden Sie auch auf unserer Webseite: https://www.docmorris.de/mentale-gesundheit