Namenszusätze bei Arzneimitteln
Aufgrund des Arzneimittelnamens können Sie häufig schon einen Hinweis auf die Art des Medikamentes bekommen. Unabhängig vom Anwendungsgebiet oder der Darreichungsform können Arzneimittel folgende Zusätze im Namen tragen:
Mono: ein Wirkstoff. Dies ist ein Hinweis darauf, dass das Medikament nur einen Wirkstoffe enthält.
Plus oder comp: mehrere Wirkstoffe. Mit diesen Zusätzen ist erkennbar das in diesem Arzneimittel mehrere Wirkstoffe kombiniert sind.
Mite: schwach. Das Arzneimittel enthält eine geringe Dosierung des Wirkstoffes.
Forte: stark. Der Wirkstoffgehalt ist hoch dosiert.
Retard oder Depot (abgekürzt ret. und dep.): langsame oder verzögerte Wirkstofffreisetzung. Der Wirkstoff in diesem Arzneimittel wird nicht mit einem mal freigesetzt, sondern durch die besondere Darreichungsform über eine länger Zeit (z. B. über den ganzen Tag verteilt) abgegeben. Die Konzentration des Wirkstoffes im Blut bleibt so immer gleich (gleichmäßiger Wirkspiegel), um eine kontinuierliche Wirkung zu erreichen.
Zahlen im Arzneimittelnamen: Wirkstoffgehalt pro Einnahme-Einheit.
N1, N2 oder N3: Hierbei handelt es sich um die Bezeichnung der Packungsgröße. N1 ist die kleine, N2 die mittlere und N3 die große Packung. Bei den verschiedenen Indikationen können diese Angaben aber unterschiedliche Mengen pro Packung bedeuten. So können N1 Packungen bei Antibiotika z. B. 10 oder 14 Tabletten enthalten, bei Bluthochdruckmedikamenten können N1-Packungen 30 Tabletten enthalten. Die Zuordnung der Packungsgröße zur N-Bezeichnung richtet sich nach der Therapiedauer. N1-Packung sind für die Akuttherapie (10 Tage) gedacht. N2-Packungen sind einer Dauertherapie über 30 Tage vorbehalten und N3-Packungen sollen für gut eingestellte Dauertherapien über 100 Tage reichen.
OP: Originalpackung
KHK: Koronare Herzkrankheit. Der Zusatz im Medikamentennamen informiert schon über die Indikation.
OK: ohne Konservierung
MUT: multi unit tablet. Diese Bezeichnungen sind ein Hinweis auf eine spezielle Darreichungsform. Der Wirkstoff befindet sich in sogenannten Mikropellets. Dies sind kleinste Kügelchen mit einem magensaftresistenten Überzug. Die Tablette selbst löst sich also im Magen auf, die Kügelchen mit dem Wirkstoff aber erst im Dünndarm. Daher ist es auch möglich die Tablette zu teilen oder vor der Einnahme in Wasser aufzulösen, da die Kügelchen mit dem Wirkstoff solange unversehrt bleiben bis sie den Dünndarm erreichen. Wichtig ist dabei, die Kügelchen nicht zu zerstoßen oder zu zerkauen.
MUPS: Multiple Unit Pellet System. Gleiche Bedeutung wie MUT
ZOK: Zero Order Kinetic. Kinetik nullter Ordnung. Pro Zeiteinheit werden gleiche Wirkstoffmengen freigegeben. Der Arzneistoff ist in vielen kleinen Kügelchen (Pellets) in der Tablette enthalten. Jedes Pellet ist von einer Membran umgeben. Bei der Einnahme quillt die Membran und es kann Wasser eindringen. Es bildet sich mit dem Arzneistoff eine Lösung, so kann der Arzneistoff durch die Membran konstant freigegeben werden. Es entsteht ein Gleichgewicht zwischen Wirkstofffreisetzung und Wirkstoffelimination. Dadurch dass der Wirkstoff in einzelne Pellets eingebettet ist kann die Tablette geteilt werden, aber darf nicht zerkaut oder zerstoßen werden.
ZOT: gleiche Bedeutung der Wirkstofffreisetzung wie ZOK
Zero: gleiche Bedeutung der Wirkstofffreisetzung wie ZOK Z: gleiche Bedeutung der Wirkstofffreisetzung wie ZOK
ZK: gleiche Bedeutung der Wirkstofffreisetzung wie ZOK
ZNT: gleiche Bedeutung der Wirkstofffreisetzung wie ZOK
NT: Neue Technologie. Gleiche Bedeutung der Wirkstofffreisetzung wie ZOK
NK: New Kinetik. Gleiche Bedeutung der Wirkstofffreisetzung wie ZOK
O.K.: Gleiche Art der Wirkstofffreisetzung wie bei ZOK, nur dass es sich hier nicht um Pellets mit einer Membran handelt, sondern um eine Matrixtablette, die in Verbindung mit Wasser eine gelartige Struktur bildet in der sich der Wirkstoff auflöst und dann durch die Gel-Schicht langsam mit konstanter Geschwindigkeit aus der Tablette hinausdiffundiert.
OCAS: Oral Controlled Absorption System. Gleiche Bedeutung der Wirkstofffreisetzung wie O.K.
PP: Push and Pull. Die Tablette besteht aus 2 Schichten. Die wirkstofffreie Push-Schicht mit einem Quell-Gel und die aktive Wirkstoffschicht. Beide umhüllt von einem Mantel mit einer Austrittsöffnung. Die Wirkstofffreisetzung erfolgt in 2 Schritten. Pull-Vorgang: Durch den Mantel dringt Wasser ein, die Quellschicht dehnt sich aus. Push-Vorgang: Da sich das Volumen der Tablette nicht verändern kann entsteht ein Druck. Dadurch wird durch die Öffnung der Wirkstoff mit konstanter Geschwindigkeit freigesetzt. Die Tablette darf nicht geteilt werden, sonst kann das System der Freisetzung nicht mehr funktionieren.
OROS: Osmotic Release Oral System. Gleiche Bedeutung der Wirkstofffreisetzung wie PP
EINS, UNO od. RR: Der Wirkstoff befindet sich im Mantel und im Kern der Tablette. Der Mantel quillt unter schichtweiser Erosion. Die Freisetzung erfolgt langsam. Kommt der Erosionsprozeß am Kern an wird daraus der Wirkstoff schnell freigesetzt, um die langsamere Resorption des Wirkstoffes im unteren Darmabschnitt (wo die Tablette jetzt angekommen ist) zu kompensieren.
SR: Slow Release. Langsame Freigabe
SL: schnell langsam. In der Tablettenhülle befindet sich schnell freisetzbarer Wirkstoff und im Tablettenkern langsam freisetzbarer Wirkstoff. Dies dient dem schnellen Wirkungseintritt mit einer Wirkung über längere Zeit. Eine Teilung dieser Tabletten macht den Effekt unbrauchbar.
ID: Initial und Depotwirkung. Prinzip der Freisetzung wie bei SL.
Resinat: Der Wirkstoff ist gebunden und wird im sauren Milieu des Magens im Austausch freigesetzt.
LT: die Tablette darf in Wasser suspendiert werden, d. h. man lässt die Tablette in einem Glas Wasser zerfallen und trinkt die entstandene Suspension.
TS: Trockensubstanz.
COMOD: COntinuous MonoDose. Dosiersystem bei Sprayfläschchen ohne Luftansaugöffnung. Dadurch ist ein Konservierungsmittelfreies System möglich.
Optoral: Eine Mikroemulsionstechnik zur besseren Aufnahme des Wirkstoffes aus dem Darm in den Körper mit einem gleichmäßigerem Wirkstoffspiegel im Blut.
Neoral: gleiche Bedeutung wie Optoral.
NPH: Neutrales Protamin Hagedorn. Es handelt sich um ein Verzögerungsinsulin. Neutral bezeichnet den Säuregrad, Protamin ist eine Verzögerungssubstanz, ein Eiweiß und Hagedorn ist der Name des Entwicklers.
SD: Schilddrüse