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Stuhlinkontinenz und Inkontinenz bei Kindern

Können Sie sich vorstellen in aller Offenheit über Ihre Probleme zu sprechen? Also darüber, dass Sie Probleme haben Ihren Urin zu kontrollieren? Verständlicherweise ist Inkontinenz ein gesellschaftliches Tabu-Thema. Deswegen haben wir uns in den letzten Wochen dieses Themas angenommen. Im letzten Teil unserer Reihe zum Thema Inkontinenz wollen wir uns deswegen einerseits um die Inkontinenz bei Kindern kümmern und andererseits auch das unangenehme Thema Stuhlinkontinenz erklären und nützliche Tipps geben.

Harninkontinenz bei Kindern

Wussten Sie, dass es einen Unterschied gibt zwischen Bettnässen und kindlicher Inkontinenz? Die Kontrolle der Blase ist nicht angeboren. Daher ist es vollkommen normal das Kleinkinder ihre Blase noch nicht vollständig kontrollieren können. Kommt es nach dem 5. Lebensjahr ohne einen Harnwegsinfekt zu mehr als zweimal pro Monat zu nächtlichem Einnässen spricht man von Bettnässen. Viele Kinder schlafen so tief, dass sie den Druck auf die Blase nicht wahrnehmen. Sie leert sich unwillkürlich um den Druck abzubauen. Auch eine erblich bedingte Entwicklungsstörung könnte der Grund sein. Die Füllmenge der Blase ist verringert, weil seine Entwicklung nicht dem Alter entspricht. Oder kommt es zu einer übermäßigen Urinproduktion, weil das antidiuretische Hormon (ADH) zu wenig produziert wird? Psychische Faktoren könnten der Auslöser sein, wenn ein Kind nach längerer Trockenphase erneut einnässt. Von kindlicher Inkontinenz spricht man, wenn die Probleme nicht nur nachts auftreten oder das Kind tagsüber überdurchschnittlich oft zur Toilette geht. Grund könnten Anomalien des Harntraktes, neurologische und/oder körperliche Probleme sein. Bei der kindlichen Inkontinenz handelt es sich um eine Dranginkontinenz.

Stuhlinkontinenz

Bei einer Stuhlinkontinenz können Darmgase und der Stuhl nicht kontrolliert abgegeben werden. Verschiedene Schweregraden reichen von unkontrolliertem Abgang von Darmgassen bis hin zu einem völligen Verlust der Stuhlkontrolle. Es werden verschiedene Formen unterschieden:

  • Funktionseinschränkung des Schließmuskels oder des Beckenboden
  • Wahrnehmungsstörung an After und Mastdarm
  • Kontrollverlust durch Nervenschäden
  • verringerte Speicherkapazität des Enddarms
  • stark erhöhte Stuhlmenge
  • psychische Faktoren

Je nach Form bemerken die Betroffenen den Stuhlgang, schaffen es aber nicht mehr rechtzeitig zur Toiletten oder der Stuhlverlust passiert vollkommen unbewusst. Die Ursachen für eine Stuhlinkontinenz können vielfältig sein:

  • chronisch-entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn
  • neurologische Erkrankungen
  • Tumore im Enddarm
  • eine Beckenbodenschwäche
  • stark ausgeprägte Hämorrhoiden
  • Verstopfung
  • Verletzungen des Schließmuskels nach Operationen oder einer Geburt
  • Nervenschädigungen mit gestörter Wahrnehmung am Darmausgang
  • bestimmte Medikamente wie Abführmittel, Antidepressiva und Parkinsonmittel

Konservative Behandlungsmethoden wie Beckenbodentraining, Elektrotherapie oder Toilettentraining können bei einer Stuhlinkontinenz hilfreich sein. Ihr Arzt wird Ihnen evtl. auch bestimmte Medikamente verordnen, um den Darm zur Stuhlausscheidung zu stimulieren oder die Häufigkeit des Stuhlgangs zu verringern. Auch eine Ernährungsumstellung kann eine Verbesserung bringen. Ein verletzter Schließmuskel kann genäht, gegebenenfalls auch ein künstlicher Schließmuskel oder ein Schrittmacher eingesetzt werden, der das Zusammenspiel von Beckenboden, Darm, Schließmuskel und Gehirn verbessert.

Tipps

Trinken Sie ausreichend, um zu harten Stuhl oder eine Verstopfung zu vermeiden. Ein erhöhter Druck auf den Beckenboden, kann die Beckenbodenmuskulatur weiter schwächen und so eine Inkontinenz verstärken. Vermeiden Sie daher auch unbedingt zu starkes Pressen beim Toilettengang. Achten Sie auf eine ausgewogene Ernährung, mit vielen Ballaststoffen, Obst und Gemüse. Vermeiden Sie blähende Speisen.

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