Diabetes mellitus vermeiden – aber wie?
Ob die Erkrankung Diabetes mellitus vermeidbar ist, hängt damit zusammen, um welchen Diabetes-Typ es sich handelt. Die meisten Menschen mit Diabetes leiden unter Diabetes-Typ-2, der Form von Diabetes, die stark von unserer Lebensführung geprägt wird. Diese können wir durchaus beeinflussen und somit auch unsere Gesundheit und Lebensqualität selbst in die Hand nehmen. Wie das funktioniert? Wir verraten es Ihnen.
Ist Diabetes unvermeidbar?
Leider gibt es Diabetes-Formen, die schon bei Kindern auftreten. Hierzu zählt der Diabetes-Typ-1. Die Ursachen dieser Diabetes-Form sind bisher nur zum Teil bekannt. Was man weiß, ist, dass das größte Risiko für einen Typ-1-Diabetes in der genetischen Veranlagung liegt. Zusätzlich entwickelt sich eine Autoimmunreaktion, d. h. das Immunsystem des Körpers ist fehlgesteuert und zerstört dadurch körpereigene Zellen. Im Fall des Diabetes-Typ-1 sind die insulinproduzierenden Zellen in der Bauchspeicheldrüse betroffen. Warum es zu dieser Fehlsteuerung im Immunsystem kommt, ist bisher nicht bekannt. Einem Diabetes-Typ-1 kann man daher nicht vorbeugen.
Viel seltener sind sekundäre Diabetesformen also Formen, die durch andere Erkrankungen oder Einflüsse verursacht werden. Diese Diabetes-Typen können gegebenenfalls vermieden werden oder es kann bei bereits bestehendem Diabetes, durch Beseitigung der Ursache, die Blutzuckerlage wieder normalisiert werden.
Auch, wenn bei allen Diabetes-Formen die erbliche Veranlagung ein erhöhtes Risiko darstellt, gibt es einen Diabetes-Typ, der in den meisten Fällen vermeidbar wäre: Der Diabetes mellitus-Typ-2 (die häufigste Diabetes-Form). Er entwickelt sich im Laufe des Lebens, in der Regel durch eine über viele Jahre oder Jahrzehnte ungesunde Lebensführung. Ihn zu vermeiden haben wir also weitestgehend selbst in der Hand.
Diabetes-Typ-2 vermeiden
Ob ich mir Sorgen machen muss, im Laufe meines Lebens einen Diabetes-Typ-2 zu entwickeln, lässt sich leicht ermitteln. Es gibt eine Reihe von Einflussfaktoren, die das Entstehen begünstigen können. Je mehr davon auf mich zutreffen, desto höher steigt das Risiko. Diese Einflussfaktoren sind:
- erbliche Vorbelastung (gehäuftes Auftreten von Diabetes in der Familie)
- Übergewicht (90% der Typ-2-Diabetiker sind übergewichtig. Bei Normalgewicht tritt die Krankheit nicht oder erst im hohen Alter auf.)
- mangelnde Bewegung
- ungesunde Ernährung
- Bluthochdruck
- Rauchen
- schlechte Blutfettwerte
- höheres Lebensalter
- Diabetes in der Schwangerschaft (Das erhöhte Risiko besteht dann sowohl für die Mutter als auch für das Kind)
Regelmäßige Routineuntersuchungen beim Arzt, mit Bestimmung der Blutwerte, können frühzeitig Hinweise geben.
Nicht alle Einflussfaktoren kann man vermeiden (z. B. erbliche Vorbelastung und hohes Alter). Die meisten können Sie jedoch durch eine gesunde Lebensführung eliminieren, im Einzelnen bedeutet das:
- mit dem Rauchen aufhören
- mehr Bewegung in den Alltag bringen: Beispielsweise ein Spaziergang am Tag, die Treppe statt den Aufzug nehmen oder auch mal mit dem Fahrrad fahren, statt mit dem Auto. Jeder sollte sich die sportliche Aktivität aussuchen, die ihm gefällt. Dabei spielt es nicht so sehr eine Rolle, welcher Sport ausgeübt wird, entscheidend ist die Regelmäßigkeit – am besten täglich. Der dadurch entstehende Muskelaufbau kann mehr Kohlenhydrate verbrennen und macht die Zellen empfänglicher für Insulin. So wird der erhöhten Insulinkonzentration im Blut und der Insulinresistenz der Zellen vorgebeugt.
- ausgewogene oder vegetarische und abwechslungsreiche Ernährung: Nehmen Sie mehr komplexe Kohlenhydrate und Ballaststoffe aus pflanzlichen Lebensmitteln zu sich. Also viel Gemüse, Obst und Vollkornprodukte, jedoch wenig süße Speisen / Getränke sowie Fertigprodukte. Außerdem weniger Fett – und wenn, dann hochwertige Fette, also pflanzliche Fette aus Öl, Nüssen und Fisch.
- Übergewicht reduzieren – ergibt sich bei einer Umstellung auf eine gesündere Ernährung automatisch.
- Blutdruckwerte reduzieren
Auch, wenn man bereits erkrankt ist, egal an welchem Diabetes-Typ, sollten diese Risikofaktoren positiv beeinflusst werden. Zum einen kann ein sich im Anfangsstadium befindlicher Diabetes-Typ-2 damit aufgehalten werden, zum anderen wird sich bei Nichtbeachtung die Lebenssituation verschlechtern.