5 Tipps zum Vorbeugen einer Blasenentzündung
Blasenentzündungen sind unangenehm und schmerzhaft zugleich. Dabei können Frauen von diesen Leiden häufiger ein Lied singen, als Männer. Woran das liegt? Wir erklären Ihnen, wie es zu einer Blasenentzündung kommt, welche Tipps es zum Vorbeugen einer Infektion gibt und welche Mittel bei akuten Beschwerden Linderung verschaffen.
Was ist eine Blasenentzündung?
Eine Blasenentzündung, oder auch Harnwegsinfektion genannt, ist eine erhöhte bakterielle Besiedelung der Blase und der ableitenden Harnwege. Die ableitenden Harnwege bestehen aus den Harnleitern (Verbindung zwischen Nierenbecken und Harnblase), der Harnblase und der Harnröhre (Röhre über die der Urin beim Wasserlassen austritt). Fachsprachlich wird die Erkrankung als Zystitis bezeichnet. In dem Falle ist eine akute, unkomplizierte Harnwegsinfektion gemeint. Das heißt, es liegen keine Unregelmäßigkeiten in Aufbau und Funktion des Harntraktes und keine Nierenfunktionsstörungen oder Begleiterkrankungen vor, die den Harnwegsinfekt oder gravierende Komplikationen begünstigen könnten.
Falls solche begünstigenden Faktoren vorhanden sind, handelt es sich um einen komplizierten Harnwegsinfekt. Dieser kann, im wahrsten Sinne des Wortes, aufsteigen und zu einer Nierenbeckenentzündung führen. Diese äußert sich durch Flankenschmerz, Fieber, ggf. Übelkeit und Erbrechen.
Übrigens: In seltenen Fällen wird eine Blasenentzündung nicht durch Bakterien hervorgerufen, sondern kann auch durch andere Erreger, wie zum Beispiel Pilze, Viren oder Würmer entstehen.
Symptome: Wie erkenne ich eine Blasenentzündung?
Eine unkomplizierte Harnwegsinfektion bzw. Blasenentzündung im unteren Harntrakt zeichnet sich in erster Linie durch Brennen und Schmerzen beim Wasserlassen aus. Hinzu kommen Symptome wie ein nicht kontrollierbarer Harndrang und häufiges Wasserlassen in kleinen Mengen. Auch können allgemeine Unterleibsschmerzen und leichte Unterleibskrämpfe sowie getrübter Urin auf eine Blasenentzündung hindeuten. Bei Männern und Frauen sind diese Symptome übrigens gleichermaßen vorhanden.
Treten zudem auch Flankenschmerzen, Klopfschmerzen im Nierenlager (Raum, der die Niere umgibt) und/oder Fieber >38°C auf, ist wahrscheinlich auch der obere Harntrakt betroffen. Ein oberer Harnwegsinfekt wird als Pyelonephritis bezeichnet und ist eine eitrige Entzündung der Niere. Eine genaue Diagnose durch einen Arzt ist in diesem Falle anzuraten.
Bei Kindern hingegen gibt es keine typischen Symptome für einen Harnwegsinfekt. Bei ihnen kann sich die Blasenentzündung durch Trinkschwäche, Bauchschmerzen, Erbrechen, Durchfall oder erneutes Einnässen nach bereits erreichter Kontinenz äußern. Bei älteren Kindern können zusätzlich auch die typischen Symptome (häufiges schmerzhaftes Wasserlassen in kleinen Mengen) auftreten, fehlen aber meist bei einer Infektion des oberen Harntraktes.
Es kommt auch vor, dass eine erhöhte Keimbesiedelung ohne Symptome verläuft. Man spricht dann von einer asymptomatischen Bakteriurie. Sie ist nur in Ausnahmefällen behandlungsbedürftig.
Kann eine Blasenentzündung gefährlich werden?
Wer schon einmal oder mehrfach mit einer Blasenentzündung zu tun hatte, kennt die typischen Beschwerden. Bei einer unkomplizierten Zystitis ist selbst bei häufigerem Auftreten nicht mit gravierenden Komplikationen oder Spätfolgen zu rechnen.
Wer immer wieder mit einer Blasenentzündung zu kämpfen hat, leidet an einer rezidivierenden (wiederkehrenden) Harnwegsinfektion. Hiervon ist die Rede bei 2 oder mehr Infektionen innerhalb von 6 Monaten oder bei 3 oder mehr innerhalb von 12 Monaten. Sollten Harnwegsinfektionen in einer solchen Häufigkeit auftreten, sollte dies mit einem Arzt besprochen werden. Er kann eine Antibiotikabehandlung verordnen. Um Resistenzentwicklungen zu reduzieren, sollten diese allerdings nicht grundsätzlich angewendet werden. Wenn Anzeichen einer Infektion des oberen Harntraktes hinzukommen, wird allerdings meist eine antibiotische Behandlung empfohlen, da die Schwere, die Häufigkeit und die Zeitdauer eines solchen Befalls Nierenschädigungen begünstigt. Bei einer unzureichenden Behandlung kann es zum Nierenversagen kommen – oder, wenn sich die Erreger über die Blutbahn im ganzen Körper ausbreiten, eine lebensbedrohliche Blutvergiftung die Folge sein.
Erhöhtes Risiko: Welche Faktoren begünstigen eine Blasenentzündung?
Frauen sind von einer Blasenentzündung wesentlich häufiger betroffen, als Männer. Der Hauptgrund dafür ist ihre kurze Harnröhre und der Umstand, dass Harnröhre, die Vagina und der After nah beieinander liegen. Bakterien gelangen so leicht z. B. vom Analbereich zur Harnröhre und können durch diese schnell bis in die Harnblase wandern.
Das Risiko für eine Harnwegsinfektion ist bei Frauen zudem nach dem Geschlechtsverkehr und beim Gebrauch von Diaphragmen und Spermiziden erhöht. Hat eine Frau schon einmal unter den Beschwerden gelitten, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, erneut an einem Harnwegsinfekt zu erkranken. Auch in der hormonellen Umstellung der Wechseljahre kann die verringerte Hormonbildung einen Harnwegsinfekt begünstigen. Grund dafür ist die höhere Empfindlichkeit und die Veränderung des pH-Wertes der Schleimhäute.
Bei schwangeren Frauen besteht ein erhöhtes Risiko für Blasenentzündungen, da sich die Harnröhre in der Schwangerschaft weitet. Die Erreger können so leichter eindringen. Häufig steigt bei vielen Schwangeren auch der Gehalt an Zucker im Urin, sodass die Erreger sich leichter vermehren können. Aus einer ansonsten harmlosen Keimbesiedelung der Harnblase kann sich so schnell eine gefährliche Niereninfektion entwickeln. Eine Schwangere sollte daher bei Verdacht auf eine Blasenentzündung immer den Arzt aufsuchen.
Genauere Faktoren, die eine Blasenentzündung bei Männern begünstigen, sind nicht bekannt. Geschlechtsverkehr mit einer infizierten Partnerin, Vorhautveränderungen, Vergrößerung der Prostata oder eine HIV-Infektion werden zumindest als Risikofaktoren angenommen. Kommt es beim Mann zu einem Harnwegsinfekt, ist dieser in der Regel als kompliziert einzustufen, da meist die Prostata mit betroffen ist. Sie sollten dies daher immer von einem Arzt abklären lassen.
Bei beiden Geschlechtern stellen anatomische Besonderheiten, Funktionseinschränkungen (z. B. Harnabflussstörungen verschiedener Ursache), Nervenschädigungen (z. B. durch Diabetes mellitus), Unterkühlung im Unterleib oder an den Füßen, ein geschwächtes Immunsystem, Analverkehr, psychische Einflüsse, Störungen der normalen Bakterienbesiedelung (z. B. bei Blasenkatheter) und eine OP am Urogenitaltrakt ebenfalls ein erhöhtes Risiko für Harnwegsinfekte dar.
5 Tipps, wie Sie eine Blasenentzündung verhindern
1. Der Toilettengang
Bei Harndrang sollte möglichst bald eine Toilette aufgesucht werden. Wird der Urin zu lange eingehalten, haben die Bakterien Zeit, sich zu vermehren. Es ist zudem wichtig, beim Wasserlassen eine entspannte Haltung anzunehmen und nicht zu pressen, sonst kann sich die Blase nicht richtig entleeren. Nach dem Stuhlgang sollten Frauen von vorne nach hinten wischen, um zu verhindern, dass Bakterien vom Analbereich zur Harnröhre gelangen.
2. Immunsystem stärken
Um wiederkehrende (rezidivierende) Harnwegsinfekte zu verhindern, ist es empfehlenswert, das körpereigene Immunsystem zu stärken, damit bei vermehrtem Auftreten der Bakterien unser Organismus in der Lage ist, diese selbstständig zu bekämpfen. Diese Immunstimulation erreicht man durch eine vitaminreiche, pflanzenbetonte, ausgewogene Ernährung, durch regelmäßige sportliche Aktivitäten, besonders an der frischen Luft, Vermeidung von psychischem Stress und zu hohe körperliche Belastung. Eine positive Lebenseinstellung wirkt sich ebenfalls positiv auf unser Immunsystem aus.
3. Auf die Trinkmenge achten
Die richtige Trink- und Urinmenge (ca. 1,5L/Tag) sollte beachtet werden. Bei zu niedriger Urinmenge verbleiben Bakterien länger in der Harnröhre und Harnblase und haben Zeit, sich zu vermehren. Allerdings sollten Sie auch nicht übermäßig viel trinken. Denn bei zu hoher Trinkmenge werden mit dem Urin auch genau die Substanzen ausgeschieden bzw. verdünnt, die das bakterielle Wachstum hemmen.
4. Richtige Intimhygiene bei Frauen
Eine übertriebene Intimhygiene (z. B. durch Intimsprays oder Bidetspülungen) schädigt die Schleimhäute, die ihre Abwehrfunktion dann nicht mehr vollumfänglich erfüllen können. Lediglich nach dem Geschlechtsverkehr kann eine entsprechende Hygiene das Risiko senken – einen täglichen Gebrauch von kosmetischen Imtimprodukten zusätzlich zu der normalen Körperreinigung sollten Sie jedoch vermeiden. Spermizide, ein Diaphragma und Kondome erhöhen das Infektionsrisiko übrigens ebenfalls.
5. Unterkühlung vermeiden
Wer friert, neigt eher dazu, eine Blasenentzündung zu bekommen – vor allem bei Unterkühlung des Intimbereichs (sitzen auf kalten Steinen, längeres Tragen nasser Badekleidung) oder bei kalten Füßen. Der Grund ist, dass sich bei Kälte die Blutgefäße verengen. Die Durchblutung der Blasenhaut wird schlechter, dadurch sind weniger Immunzellen in den Harnwegen vorhanden, die die Erreger bekämpfen könnten.
Schmerzen bei Blasenentzündung: So können Sie die Beschwerden lindern
- lokale Wärme
- Bettruhe
- Auf die richtige Trinkmenge (1,5 – 2,0 Liter pro Tag) achten. Häufig hört man die Empfehlung „viel trinken“. So pauschal ist das allerdings nicht richtig. Ausreichend Flüssigkeit ist wichtig, damit die Bakterien ausgeschwemmt werden und keine Zeit haben, sich zu vermehren. Wird es aber zu viel, dann verschlimmert der Dehnungsreiz der Blase die Symptome.
- Pflanzliche Harnwegsdesinfizientien wie Bärentraubenblätter, Brunnenkressekraut und weises Sandelholz. Auch eine Kombination aus Meerrettichwurzel und Kapuzinerkresse hat sich bewährt. Bärentraubenblätter und Sandelholz sollten, wegen der Gefahr von Nierenschädigungen, nicht länger als 1 Monat eingenommen werden.
- Liebstöckelwurzel wirkt krampflösend und entzündungshemmend
- Schmerzmittel, wie z. B. Ibuprofen oder Paracetamol
Übrigens sind pflanzliche Mittel zur vermehrten Wasserausscheidung (Aquaretika), wie beispielsweise Birkenblätter, Brennesselkraut, Gartenbohnenhülsen, Goldrutenkraut, Hauhechelwurzel, Orthosiphonblätter, Tausendgüldenkraut, Petersilienkraut und -wurzel, Schachtelhalmkraut, Rosmarin und Wacholderbeeren bisher nicht ausreichend untersucht. Die Wirksamkeit bei der Behandlung von Blasenentzündung ist daher fraglich.
Wann Sie einen Arzt aufsuchen sollten
- Die Symptome der Blasenentzündung treten zum ersten Mal auf
- Zusätzliche andere Beschwerden, die nicht typisch für eine Blasenentzündung sind, treten auf
- Keine Besserung der Anzeichen innerhalb von 5 Tagen
- Es treten nicht nur Symptome eines Infektes des unteren Harntraktes auf, sondern es kommen auch Anzeichen einer Infektion des oberen Harntraktes hinzu
- Unsicherheit, ob es sich um einen Harnwegsinfekt handelt
- Sie haben immer wieder mit einer Blasenentzündung zu tun
- allgemeines Krankheitsgefühl
- Fieber >39°C
- Blut im Urin
- Starke Schmerzen/Krämpfe
- Schwangere, Kinder und Männer
- Anatomische Besonderheiten
- Zusätzliche chronische Erkrankungen, wie Diabetes mellitus oder Nierenerkrankungen
- Menschen mit einem geschwächten Immunsystem
Bei rezidivierenden Harnwegsinfekten kann bei hohem Leidensdruck eine antibiotische Langzeitprophylaxe durchgeführt werden, um die Häufigkeit der Blasenentzündungen zu reduzieren. Diese sollte jedoch nur in Betracht gezogen werden, wenn andere Methoden nicht erfolgreich waren. Solche Methoden sind:
- Mittel zur Stärkung des Immunsystems. Je nach Präparat lässt sich die Infektionsrate verringern und/oder wenn es zu einer Infektion kommt, die Behandlungszeit verkürzen.
- Akkupunktur zur Immunstimulation
- Mannose
- Ansäuerung des Urins
- Die sogenannte GAG-Schicht-Substitution, eine Methode um Bestandteile der Blasenwandschicht zu ersetzten und so die bakterielle Anhaftung an die Blasenwand zu verringern.