Das können Sie gegen Rückenschmerzen tun
Rückenschmerzen können viele Ursachen haben. Oft stecken Fehlhaltungen, Fehlbelastungen oder Stress am Anfang der Leidensgeschichte. Daraus resultieren geschwächte Muskeln, Entzündungen und Verhärtungen. Wie Sie die Ursachen Ihrer Rückenschmerzen erkennen und erfolgreich den Schmerz bekämpfen, erklären wir Ihnen.
Warum habe ich Rückenschmerzen?
Schauen wir uns den Rücken zunächst einmal in all seinen Bestandteilen an: Er besteht aus festen und beweglichen Komponenten. Die Wirbel der Wirbelsäule geben unserem Rücken Stabilität. Dazwischen liegen die Bandscheiben, sie fangen Bewegungen ab und dienen als Stoßdämpfer. Die Gelenke wiederum ermöglichen uns das Bücken, Strecken oder Drehen. Zwischen den unterschiedlichen Teilen der Wirbelsäule verlaufen die Bänder. Sie verbinden die Knochen miteinander, geben der Wirbelsäule dadurch Halt, ermöglichen aber gleichzeitig auch große Beweglichkeit. Zusätzlich stützen Muskeln die Wirbelsäule. Durch die Wirbelkörper verläuft das Rückenmark mit seinen Nerven.
Ganz schön komplex also, die Struktur unseres Rückens! Für einen gesunden Rücken und gute Beweglichkeit müssen alle diese Bestandteile perfekt zusammenspielen.
Rückenschmerzen können viele Ursachen haben. Spezifische Rückenschmerzen habe eine eindeutige Ursache, z. B. Bandscheibenvorfall, rheumatische Erkrankungen, Erkrankungen der Wirbelsäule, Tumore, Infektionen, oder Erkrankungen innerer Organe, die in den Rücken ausstrahlen.
Wesentlich häufiger entstehen aber unspezifische Rückenschmerzen. Dabei werden die Nerven nahe der Wirbelsäule gereizt. Gründe dafür sind altersbedingter Verschleiß, Überbelastung (z. B. schwere körperliche Arbeit), einseitige Belastung, Haltungsfehler oder muskuläre Verspannungen bei langem Sitzen, Bewegungsmangel, Übergewicht oder übermäßiger Sport.
Nicht selten führen die Rückenschmerzen dann zu einer Schonhaltung, die durch steigende Muskelverspannungen den bereits irritierten Nerv zusätzlich reizen und weitere Schmerzen hervorrufen. Auch seelische Belastungen (Niedergeschlagenheit, Angst, Stress, Hoffnungslosigkeit, Leistungsdruck, berufliche oder private Schwierigkeiten) erzeugen Muskelverspannungen oder erhöhen die Erregbarkeit der Schmerzrezeptoren im Rücken. Sie können so zur Entstehung von Rückenschmerzen beitragen oder die Beschwerden verstärken.
Bei unspezifischen Rückenschmerzen handelt es sich meist um Kreuzschmerzen, d. h. Schmerzen im Bereich unterhalb des Rippenbogens und oberhalb des Gesäßes oder um Verspannung im Nacken- und Schulterbereich. Häufig verkrampft die zu schwache Rückenmuskulatur.
Rückenschmerzen können schlagartig auftreten oder sich allmählich entwickeln. In der Regel bessern sie sich schnell wieder. Wird jedoch die Ursache nicht behandelt oder tritt der Schmerz immer wieder auf, werden sie chronisch. Es entwickelt sich ein Schmerzgedächtnis, d. h. der Schmerz besteht weiter, unabhängig von der Ursache. In diesem Fall wird eine Behandlung der Rückenschmerzen sehr kompliziert und langwierig.
Sie sollten zum Arzt gehen, wenn:
- Die Rückenschmerzen nach einem Unfall auftreten
- Sie eine ausgeprägte Schonhaltung einnehmen
- Weitere Symptome auftreten, wie z. B. Gewichtsverlust, rasche Ermüdbarkeit, Infektionen, Gefühlsstörungen, Schmerzen in den Beinen, Depressivität, Probleme beim Wasserlassen oder Stuhlgang
- Andere Erkrankungen vorliegen oder auftreten
- Die Rückenschmerzen ohne Besserung mehr als 2 Tage anhalten
- Eine Langzeitbehandlung mit Cortison besteht
Bewegung ist das A und O bei Rückenschmerzen
Unspezifische Rückenschmerzen werden durch Bewegung meist besser, denn Bewegung versorgt unsere Bandscheiben mit Nährstoffen. Wer sich schont verstärkt die Schmerzen in der Regel, weil die Muskulatur noch mehr geschwächt wird. Versuchen Sie also, Ihre normalen körperlichen Aktivitäten beizubehalten oder schrittweise wieder aufzunehmen und ggf. noch auszubauen, um die Rückenmuskulatur zu stärken. Nicht nur akute Rückenbeschwerden werden damit bekämpft, wer dabei bleibt beugt auch zukünftigen Problemen vor.
Schmerzmittel können hier kurzfristig hilfreich sein, um die Voraussetzung für mehr Beweglichkeit zu schaffen.
Im Stehen sollten Sie eine möglichst aufrechte Körperhaltung einnehmen. Bei sitzender Tätigkeit den Arbeitsplatz ergonomisch gestalten. Gute Sitzmöbel, aber auch die Haltung häufig wechseln und zwischendurch immer wieder aufstehen, sich mal strecken und ein paar Schritte gehen entlastet den Rücken. Sie könnten z. B. den Kollegen persönlich aufsuchen, statt eine E-Mail zu schreiben oder Telefonate im Stehen führen.
Auch im Alltag zu Hause gibt es zahlreiche Möglichkeiten, mehr in Bewegung zu kommen. Die Treppe statt den Lift benutzen, beim Telefonieren umherlaufen, kurze Strecken zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurücklegen und beim Fernsehen zwischendurch immer mal wieder ein paar gymnastische Übungen machen, statt nur auf der Couch zu sitzen.
Auch Sport trägt zu einem gesünderen Rücken bei. Dabei müssen und sollten Sie keine Höchstleistungen vollbringen und die richtige Sportart auswählen, die Ihnen auch Spaß macht.
Geeignete Sportarten für einen gesunden Rücken sind:
- Spezielle Dehn- und Kräftigungsübungen für den Rücken. Informationen dazu bekommen Sie bei ihrem Arzt, Ihrer Krankenkasse oder in Rückenschulen (physiotherapeutische Praxen oder Fitnessstudio).
- Schwimmen oder Aquafitness, weil durch den Wasserauftrieb die Gelenke und Bandscheiben entlastet werden.
- Nordic Walking und Wandern
- Radfahren
- Tanzen
- Inlineskating
- Skilanglauf
Ungeeignete Sportarten bei Rückenschmerzen sind:
- Sportarten, die zu Stauchungen der Wirbelsäule führen, solche mit ruckartigen Bewegungen und einseitiger Belastung
- Bodybuilding
- Gewichtstraining
- Reiten
- Rudern
- Squash oder Tennis
- Trampolinspringen
- Golf
Es gibt noch mehr Möglichkeiten
Bei Verspannungen im Rücken kann Wärme helfen, die Verkrampfung zu lösen und die Durchblutung zu verbessern. Muskelverspannungen können auch mit bestimmten Entspannungsverfahren gelöst werden. Entzündungen im Rücken können hingegen durch Kälte gemildert werden.
Auch der Schlaf ist für den Rücken wichtig, denn im Liegen regenerieren sich die Bandscheiben. Am besten auf der Seite mit leicht gebeugten Knien, so liegt die Wirbelsäule in ihrer natürlichen Krümmung. Die Härte der Matratze sollte dem Körpergewicht angepasst und punktelastisch sein, damit das Körpergewicht gleichmäßig verteilt wird. Das Kopfkissen sollte die Größe 40×80 cm haben und möglichst flach sein, damit nur Kopf und Nacken aufliegen.
Bei Übergewicht empfiehlt es sich, abzunehmen. Das entlastet die Wirbelsäule. Verzichten Sie auf hohe Absätze bzw. wechseln Sie die Schuhe im Laufe des Tages.