Genitalherpes
Es gibt unterschiedliche Herpes-Viren, die unterschiedliche Erkrankungen hervorrufen. Der Herpes-simplex Virus-Typ II (HSV-2) ruft den sogenannten Genitalherpes (Herpes genitalis) hervor. Eine Infektion, die insbesondere an den Geschlechtsteilen auftritt und hoch ansteckend ist.
Welche Symptome treten bei Genitalherpes auf?
Wie auch beim Lippenherpes, bilden sich beim Genitalherpes sogenannte Herpesbläschen, die meistens gruppiert angeordnet im Intimbereich auftreten. Bevor diese typischen, sehr schmerzhaften, teilweise nässenden Bläschen entstehen, machen sich erste Vorboten bemerkbar. Dazu gehören ein unangenehmes Gefühl mit Rötung und Schwellung sowie schmerzhaftes Jucken, Kribbeln und Brennen im Genitalbereich. Neben den Bläschen, die erst nach zwei bis drei Wochen verkrusten und wieder abheilen, können Lymphdrüsenschwellungen, Fieber, Kopf- und Muskelschmerzen auftreten. Weiterhin sind ein glasiger Ausfluss sowie Schmerzen beim Wasserlassen und beim Geschlechtsverkehr typische Begleiterscheinungen.
Ein Genitalherpes kann sich über den Genitalbereich hinaus auch großflächig um den After herum, über das Gesäß bis hin zu den Schenkeln ausbreiten. Je nach Geschlechtspraktiken kann eine Infektion auch vom Genitalbereich in den Mund- und Lippenbereich verschleppt werden. Auch die Augen oder andere Hautareale, insbesondere wo die Haut geschädigt ist, können betroffen werden. Umgekehrt kann z. B. auch ein Lippenherpes, der vom Herpes-simplex Virus Typ I (HSV-1) hervorgerufen wird, in die Genitalregion gelangen und dort zum Krankheitsausbruch führen.
Bei Personen mit einem dauerhaft geschwächten Immunsystem, begünstigt z. B. durch andere Infektionskrankheiten oder chronische Erkrankungen, kann die Herpes-Infektion sogar den ganzen Körper befallen. Man spricht dann von einer Herpes-Sepsis. Diese kann z. B. auch auftreten, wenn eine Frau bei der Geburt ihres Kindes unter einer akuten genitalen Herpeserkrankung leidet. Das Neugeborene kann angesteckt werden und eine Gehirnentzündung entwickeln. In der Schwangerschaft kann das Ungeborene infiziert und eine Fehlgeburt ausgelöst werden.
Wie kommt es zur Infektion mit Genitalherpes?
Genitalherpes wird in der Regel beim Geschlechtsverkehr übertragen. Bei einem akuten Ausbruch der Erkrankung ist extreme Vorsicht geboten. Denn die Herpesbläschen sind hochansteckend, da sie nach und nach aufplatzen und die austretende Flüssigkeit eine hohe Zahl an Viren enthält. Die Übertragung der Viren erfolgt bei direktem Haut-Kontakt. Ein Kontakt mit den Bläschen muss daher unbedingt vermieden werden. Auch die Gefahr einer Übertragung durch kontaminierte Gegenstände oder über die Hände ist sehr hoch. Somit ist eine Übertragung auch auf andere Regionen des eigenen Körpers möglich.
In der Phase eines akuten Krankheitsverlaufs mit platzenden Herpes Bläschen ist daher besonders auf Hygiene zu achten, auf Geschlechtsverkehr sollte ganz verzichtet werden. Das geschwächte Immunsystem erhöht außerdem auch das Risiko, sich mit weiteren sexuell übertragbaren Krankheiten anzustecken.
Wie kann ich mich vor Genitalherpes schützen?
Auch, wenn kein akuter Ausbruch der Infektion vorliegt, sollten grundsätzlich Kondome beim Geschlechtsverkehr benutzt werden, um eine Ansteckung mit Herpes-Viren zu vermeiden. Denn manchmal zeigt sich ein Genitalherpes nur sehr mild, z. B. durch allgemeine Krankheitszeichen wie Kopf- und Gliederschmerzen, während die typischen Hauterscheinungen ausbleiben. Aber auch, wenn keine Genitalherpes-Symptome sichtbar sind, könnten die Viren ausgeschieden und auf andere übertragen werden. Kondome bieten zwar keinen völligen Schutz, aber einen sehr guten.
Wie wird man eine Infektion mit Genitalherpes wieder los?
Nach der Erstinfektion heilen die Symptome einer Genitalherpes-Infektion zwar wieder ab, der Erreger wird aber nicht abgetötet. Genau wie beim Lippenherpes ist es nicht möglich, den Virus wieder aus dem Körper zu eliminieren. Wer ihn sich einmal eingefangen hat, trägt ihn lebenslang in sich. Das heißt, die Viren ruhen irgendwo im Körper und der Genitalherpes kann jederzeit wieder ausbrechen. Meist geschieht das, wenn das Immunsystem geschwächt wird, z. B. bei einer Erkältung oder Stress.
Bricht die Krankheit aus, kann sie gut mit entsprechenden Medikamenten (Virustatika) direkt an der Infektionsstelle oder systemisch, also über Tabletteneinnahme, behandelt werden. Diese Medikamente können die Symptome lindern und die Dauer des Krankheitsverlaufs verkürzen.
Die Therapie eines Herpes genitalis ist allerdings kein Fall für die Selbstmedikation. Bei Infektionen im Intimbereich sollte immer ein Arzt aufgesucht werden. Für eine erfolgreiche Therapie ist es zudem wichtig, dass sich auch der Sexualpartner untersuchen beziehungsweise behandeln lässt.
Ist Genitalherpes gefährlich?
Viele Menschen tragen einen Herpes-Virus in sich. Wann die Krankheit ausbricht und wie häufig bzw. wie stark die Symptome auftreten, ist individuell sehr unterschiedlich und hängt stark mit dem Immunstatus des Betroffenen zusammen. Eine gesunde Ernährung, regelmäßige Bewegung, ausreichend Schlaf und die Vermeidung von Stress beugen Rückfälle vor.
Für gesunde Erwachsene ist die Genitalherpes-Infektion bzw. der Ausbruch der Erkrankung zwar unangenehm, aber nicht gefährlich. Die Symptome verschwinden von selbst wieder, auch unbehandelt.
Für bestimmte Patientengruppen oder ab einer bestimmten Ausprägung ist eine Herpes-Episode aber unter Umständen sogar lebensbedrohlich. Dann sollten sie unbedingt einen Arzt aufsuchen. Zu dieser Gruppe gehören:
- immungeschwächte Menschen
- Menschen mit ausgedehnten Ekzemen oder Neurodermitis
- Neugeborene, Säuglinge, Kleinkinder
- Schwangere, Stillende
- multimorbide ältere Menschen
- Menschen mit Superinfektionen, d. h. wenn zu der Bläschenbildung eine bakterielle Infektion oder Pilzinfektion hinzu kommt
- Menschen mit sehr starker Bläschenbildung oder Ausweitung des Hautbefalls
- Menschen mit sehr häufigen Ausbrüchen (> sechs Episoden pro Jahr)
- Menschen, die unter begleitendem Fieber oder Krankheitsgefühlen leiden, es besteht die Gefahr der Ausbreitung auf andere Organe (HSV-Sepsis)
- Menschen, bei denen die Infektion auch die Augen betrifft (Augenbeteiligung: es besteht die Gefahr der Erblindung)
- Menschen, die einen zusätzlichen Herpes labialis (Lippenherpes) oder Herpes zoster (Gürtelrose) haben
- Menschen, die starke Entzündungen der Mund- oder Rachenschleimhaut haben